Lied der Vergänglichkeit
In seinem Traum tanzten ein Phantom im reinen Mondschein zu einem unbekannten Lied.Das Phantom scheint der Junge aus der fernen Vergangenheit zu sein, der so jung und rein war wie ein unbeschriebenes Blatt ohne jegliche Flecken.Oder ist es das wahre Ich, das all den Groll und das Elend endlich verwunden hat,das so zerbrechlich, aber zugleich rein wie der helle Mondschein ist?Der Vagabund wusste nicht, dass er die Fähigkeit zu träumen hatte.Vielleicht war das nur ein harmloser Streich von den Gelehrten.Oder es war eine ungewollte Nebenwirkung der einstigen Auflehnung der Seele, die verschwindend gering, aber hartnäckig war.„Einst hast du dein eigenes Herz erhalten, das du immer so sehr begehrtest.“„Jedoch hat es sich später als ein Objekt der Lügen und Täuschungen erwiesen.“„Und jetzt hast du endlich die Chance, die Sache zu bekommen, die dir wahrhaft gehört.“„Dieser Körper einer Puppe würde eines Tages den Thron der unangefochtenen Macht auf der Welt besteigen.“„Aber denk daran, all dies ist im Grunde genommen nichts mehr als ein vergänglicher Traum,“„der sich mit der Zeit in den Trauergesängen der Übriggebliebenen auflösen würde ...“Von wem stammten diese unverständlichen Worte? Von dem Ich aus der Vergangenheit oder der Zukunft?Der Vagabund gab aber nichts darauf. Immerhin war er nicht derjenige,der zusammen mit dem Traum begraben würde. Das unausweichliche Ende der Geschichte gehört der fernen Zukunft.
Blüte der Glorie
„Wohin gehst du, Vagabund?“Der umherstreifende Junge wurde durch den Schrei eines Kindes aufgehalten.Das war das Kind eines Handwerkers aus Tatarasuna, und obwohl er krank war, waren seine Augen noch klar.Der Junge erzählte dem Kind, dass er auf dem Weg nach Inazuma wäre.„Aber es regnet im Moment sehr stark. Es heißt, dass die Leute, die weggegangen sind, nicht zurückgekehrt sind!“Der Junge öffnete und schloss den Mund ein paarmal ... Aber schließlich konnte er dem Kind nur noch ein kleines Lächeln schenken.Als er das nächste Mal die Insel betrat, war das Kind nirgends zu finden.„Wohin gehst du, Fremder aus Inazuma? Dieses Boot ist nichts für dich!“Der wandernde junge Mann wurde am Hafen von einem Bootsmann angehalten.Doch bevor der Junge sein Schwert ziehen konnte, hielt ihn ein Mann aus seiner Begleitung auf.Der Mann erzählte dem Bootsmann, dass der junge Fremde mit ihm reiste.„Ah, er ist also dein Gast? Ich entschuldige bitte meine Anmaßung.“Der Mann gab dem Jungen einen Mantel, um ihn vor der Kälte zu schützen, aber der Junge schüttelte den Kopf.Er brauchte solche Dinge nicht. Er wollte nur wissen, welche interessanten Dinge er auf dieser langen Reise finden würde.„Mein Herr, wohin gehst du?“Der Junge, der geschwätzige Menschen am meisten hasste, gab seinem Untergebenen einen Schlag ins Gesicht.Aber er liebte es auch, die Angst und Hilflosigkeit in den Gesichtern der Menschen zu beobachtenund vielleicht hatte er diesen schwachsinnigen Untergebenen gerade wegen der Fülle an seiner Gesichtsausdrücke in seiner Nähe behalten.Er erzählte der kriechenden, zaudernden Gestalt, dass sie nach Osten, nach Mondstadt, unterwegs waren.„Ich habe verstanden! Ich werde deine Leibwächter sofort bereit machen!“Er brauchte natürlich keine Leichwächter, aber er war noch fauler, wenn er mit solchen Kretins um Worte feilschen musste.Er setzte seinen Wanderhut auf und machte sich allein auf den Weg nach Osten.„Kind, wohin gehst du?“Auf dem Heimweg wurde der Junge am Straßenrand von einer alten Frau angehalten.Er sagte ihr, dass er nach Westen gehen würde.„Zur Insel Yashiori also? Was hast du da zu suchen?“Sie hatte das nur gesagt, weil sie wusste, dass die Situation da in letzter Zeit nicht friedlich war.Der Junge bedankte sich mit einem aufrichtigen Lächeln für ihre Besorgnis und sagte ihr, dass er auf dem Weg zu einem vereinbarten Treffen sei.Als sich das Boot allmählich dem Ufer näherte, konnte man eine Frau in fremdartiger Kleidung am Ufer stehen sehen.Sie warf eine kleine Kristallkugel aus der Ferne auf den Jungen.Er fing sie mit Leichtigkeit auf und hob sie gegen die sterbende, blutende Sonne.
Feder der Opulenz
Amenoma, Futsu, Isshin, Hyakume, Senju,dies waren einst die fünf Zweige der Raiden Gokaden.Doch heute hält nur noch Amenoma die Erbfolge aufrecht.Von der Isshin-Linie sind gerade noch so einige Nachkommen verblieben.Für die breite Masse ist dies lediglich der Zwangsläufigkeit der Zeit zu verdanken.Das rührt wohl daher, dass die Kausalität hinter jedem unerwarteten Verfall so kompliziert ist, dass sie für Außenstehende kaum zu durchschauen ist.Der Vagabund würde es nie eingestehen,dass alles, was er getan hat, einem und nur einem Ziel dient, und zwar sich an dem Schwertschmied zu rächen.Und er würde natürlich auf gar keinen Fall seinen Grund erklären,warum er auf halbem Wege seines Plans stehengeblieben ist und plötzlich keine Lust mehr hatte, ihn zu beenden.Wahrscheinlich würde er nur eine lässige Erklärung dafür liefern, mit dem Zungenschlag, den er von einem gewissen Gelehrten gelernt hat,„all das ist nichts mehr als ein Experiment der Menschlichkeit.“In den traditionsreichen Theaterstücken von Inazuma sieht man oft eine oder mehrere Figuren, die einer bestimmten Rolle zugeordnet werden können, nämlich „Kunikuzushi“.Diese Figuren sind normalerweise die Intriganten in ihrem Theaterstück, die heimtückische Pläne schmieden, um die oberste Macht des Staates einzunehmen.Am Ende seiner ziellosen Reise hat sich der Vagabund nach seinem eigenen Willen für diesen einzigartigen Namen entschieden,während die anderen Namen, die er zuvor benutzt hatte, schon längst in Vergessenheit geraten sind.Ein traditionelles Inazuma-Drama lässt sich in drei Akten einteilen. Und das Drama selbst wird nach der Zusammensetzung der Aktnamen benannt.Zum Beispiel heißt das Drama der drei Akte „Sumirezome“, „Sangetsu“ und „Kogetsukan“dann „Sumirezome Sangetsu Kogetsukan“.Vielleicht würde das Abenteuer, das diese Puppe einst bestritten hat, eines Tagesauch ein Teil der sagenhaften Erzählungen, die von vielen über Generationen tradiert werden, oder der weit entfernten Erinnerungen, die den Fluss der Elemente hinunter bis in die Ungewissheit treiben.Aber jetzt ist das Ende des dritten Akts seiner Geschichte noch nicht in Sicht.
Hut des Vagabunden
Der umherwandernde Exzentriker denkt nicht mehr über diese Angelegenheit nach.Aber wenn er die Augen schließt, sieht er immer noch die mondbeschienenen Nächte über Tatarasuna und die brennenden Flammen des Ofens.Der freundliche junge Untergebene sagte:„Dieses goldene Schmuckstück ist ein Identitätsnachweis, der vom allmächtigen Shougun verliehen wurde.“„Aber wenn du durch die Welt reist, solltest du das im Hinterkopf behalten:“„Du darfst deine Identität niemals anderen gegenüber preisgeben.“Der aufrechte Inspektor sagte:„Dieses goldene Schmuckstück dient als Identitätsnachweis, der vom allmächtigen Shougun verliehen wird.Aber du bist weder Mensch noch Maschine.Und so kann ich nur auf diese Weise mit dir umgehen. Nimm mir das nicht übel!“Der Wanderer, der das Gestern hinter sich gelassen hat, denkt nicht mehr daran,aber wenn er sich die Ohren zuhält, kann er immer noch die wilden Winde hören, die in jenem Jahr tobten.Die erwartungsvollen Augen schien zu sagen:„Dieses goldene Schmuckstück ist ein Identitätsnachweis, der vom allmächtigen Shougun verliehen wird,“„es sollte doch die Menschen retten können.“Die intelligente, hübsche Schreinjungfer sagte:„Dieses goldene Schmuckstück ist ein Identitätsnachweis, der vom allmächtigen Shougun verliehen wurde“„und sie wird dich nicht im Stich lassen.“„Ich für meinen Teil werde mein Bestes tun, um sofort Hilfe zu holen ...“... Aber am Ende waren die goldenen Pfeilfedern mit Staub bedecktund alle Geschichten wurden in karmischen Flammen verbrannt, bis nichts mehr übrig blieb.
Kalebasse des Erwachens
Er wurde ursprünglich geboren, um ein Gefäß für ein „Herz“ zu sein.Aber in seinen Träumen vergoss er Tränen.Seine Schöpferin hat dies endlich gemerkt:Er war zu zerbrechlich, sei es als Mensch oder als Gefäß.Doch seine Schöpferin wollte ihn nicht zerstören und ließ ihn daher weiter schlummern.Und in ihrer späteren Schöpfung hat sie die Gestaltung des Herzens auch nicht mehr angewendet.Es dauerte nicht lange, bis der edelste und prestigeträchtigste „Nachweis“ der Welt kein Zuhause mehr hatte.Und so wurde er zum großen Schrein am Yougou-Berg geschickt.Später wachte die schöne Puppe auf und begann die Wanderschaft eines Vagabunden.Er hat viele Herzen beobachtet,die guten, die aufrechten, die starken, die sanften ...Auch die Puppe wünschte sich ein Herz.Später würde die hübsche Puppe endlich dieses „Herz“ bekommen.Das war schließlich ihr Lebenszweck, der Grund, warum sie existierte.Doch das war nicht das, was die Puppe wirklich wollte,denn sie hatte keinen Segen in sich,stattdessen war sie ein Opfer auf dem Altar, voller Egoismus, Heuchelei, List und Flüche.Alles in eine freundliche Schale gehüllt.Gut und Böse waren allesamt Schöpfungen von fühlenden Wesen, Strophen vom Lied der Vergänglichkeit, nutzlos und kakophonisch.Aber wenn er dieses „Herz“ herausreißen würde,würde er überhaupt nichts mehr fühlen können als die öde Leere ...