Figurendetails
Noelle hat viel größere Träume und Ambitionen als andere Mägde des Ordo Favonius.
Wie jeder andere in dieser Stadt, der vom Ritterorden beschützt wird, träumt auch sie davon, die ehrenwerte Rüstung zu tragen.
Auch wenn ihre Fähigkeiten nicht ausreichen, um die strenge Auswahlprüfung zu bestehen, möchte sie dennoch jede Chance nutzen, um die Ritter zu beobachten und von ihnen zu lernen.
Neben ihrer Ausbildung genießt sie ansonsten ihr Leben und hilft stets allen Bedürftigen.
„Keine Sorge, ich mach das schon!“
Das ist ihr Standardspruch. Wenn man etwas braucht, hilft Noelle immer gerne weiter.
Figurenhintergrund 1
Noelle ist für viele die „Alles könnende Magd“.
Die meisten haben auch den gleichen Kommentar für sie: „Sie ist wirklich überall.“
Einmal wollte ein Kind bei einem Bankett einen Teller haben, stellte jedoch fest, dass es keine Möglichkeit gab, den Schrank zu öffnen, ohne dass alle Teller dabei herausfielen ...
„Noelle!!!“
Nachdem das Kind ihren Namen geschrien hatte, erschien sie auch schon. Sie kippte den Schrank auf den Rücken, nahm einen Teller heraus, reichte ihn dem Kind und erinnerte es daran, unmittelbar nach dem Grillen keine kalten Getränke zu trinken, richtete den Schrank wieder auf, räumte andere Teller weg und stellte sie ordentlich zur Seite.
Überall zur selben Zeit zu sein, ist für viele etwas Wunderbares.
Die Arbeit eines Dienstmädchens ist jedoch kein Mythos oder eine Legende. Noelle macht ihre Arbeit nach einem ganz einfachen Prinzip:
„Nicht zu viel und nicht zu wenig. Alles Nötige ist da, aber nichts ist überflüssig.“
Noelle hält sich nicht für etwas Besonderes, sie denkt nur manchmal zu viel nach.
Figurenhintergrund 2
Noelle ist stets bestrebt, zuverlässige, wenn nicht sogar exzessive Hilfe zu leisten.
Wenn man sie zum Beispiel im Vorbeigehen fragt, wie man am besten ein Lagerfeuer macht, um darauf Essen zuzubereiten, würde sie einem nicht nur dabei helfen, das Lagerfeuer zu entfachen, sie würde sogar das Gestell aufbauen, das Essen würzen, es kochen und probieren, um sicherzustellen, dass es auch wirklich richtig gekocht ist, nur um einen danach daran zu erinnern das Feuer wieder zu löschen, nachdem man damit fertig ist, sodass keinesfalls ein Waldbrand entsteht.
Die meisten Leute hätten natürlich nichts dagegen einzuwenden. Es kam jedoch auch einmal etwas Überraschendes bei solch einem Szenario heraus.
Ein Händler aus Snezhnaya kam nach Mondstadt, um in die lokale Getränkewirtschaft einzusteigen. In Wahrheit plante er jedoch, die Branche in Mondstadt vollständig zu zerstören, indem er das Ackerland ruinierte und den Markt mit eigenen Weinen aus Snezhnaya überflutete.
Er tarnte sich als ehrlicher Kaufmann, der mit seiner Familie auf einer Geschäftsreise nach Mondstadt war. Noelle sah die nahenden Besucher bereits aus weiter Ferne und empfing sie wie gewohnt herzlich.
Der falsche Kaufmann freute sich über Noelles naive Gastfreundschaft, die im Gegensatz stand zu dem sonst eher groben Benehmen der meisten Bauern in Mondstadt. Es dauerte jedoch nicht lange, bis er bemerkte, dass etwas nicht so ganz stimmte.
Noelle schien in der Lage zu sein, seine Gedanken zu lesen und seine wahren Pläne zu kennen. Sie kochte alle Lieblingsgerichte seiner Familie aus Snezhnaya für sie und wusste sogar, dass seine Tochter jeden Abend eine Puppe zum Einschlafen umarmte. Noelle gab ihm sogar eine Puppe, die sie eigens von Hand gefertigt hatte.
Der Händler war verdutzt und zögerte, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Noelles warmes Lächeln ließ dem Händler einen kalten Schauer über den Rücken laufen, weil er nicht sicher war, was sie wirklich wusste und was sie eigentlich vorhatte.
Letztendlich floh der Händler mit seiner Familie aus Mondstadt.
Noelle war daraufhin eine Zeit lang verärgert und dachte, sie hätte irgendetwas getan, das die Gäste verärgert hatte. Ganz Mondstadt steht wirklich tief in Noelles Schuld dafür, dass sie ihren Job so ernstnimmt.
Figurenhintergrund 3
Die meiste Zeit bietet Noelles Zuverlässigkeit ein beruhigendes Gefühl, aber Ausnahmen gibt es immer.
Nachdem sie davon erfahren hatte, dass ein Abenteurer auf dem Drachengrat festsaß, beschloss sie, ihn selbst retten zu gehen.
Der Schneesturm an jenem Tag war außergewöhnlich heftig. Von Menschen im Schnee hinterlassene Spuren wurden im Sturm fast sofort von neuem Schnee bedeckt. Es war unmöglich, einen sicheren Weg zur Spitze zu finden, um den Abenteurer inmitten des Schneesturms zu retten.
Noelle suchte jedoch weiter nach dem Abenteurer und fand ihn schließlich vollkommen unterkühlt in einer Höhle.
Als sie ihn fand, war ihr Mantel bereits völlig durchnässt und das Wasser in ihrer Feldflasche hatte sich schon in Eis verwandelt. Noelle war durstig und hungrig zugleich, schaffte es aber immer noch den Abenteurer auf ihrem Rücken zu tragen. Der Abenteurer wurde zwar gerettet, aber Noelle, die sich damit überanstrengt hatte, lag drei Tage lang auf dem Krankenbett und litt unter hohem Fieber. Jeder im Ordo Favonius schlief in dieser Zeit aus Sorge um sie kaum. Glücklicherweise erholte sich Noelle recht schnell.
Es war nicht das erste Mal, dass so etwas passiert war. Alle sorgten sich sehr um Noelle.
Um zu verhindern, dass Noelle erneut in solch eine Gefahr geriet, musste Jean einige sicherere Aufgaben erfinden, um Noelle zu beschäftigen. Wenn etwas in der Umgebung passieren würde, müsste eben Kaeya an ihrer Stelle die Lage unter Kontrolle bringen.
Während der Sturmschrecken-Bedrohung in Mondstadt war Noelle ebenfalls bestrebt, die Bedrohung an ihrer Quelle zu bekämpfen. Kaeya gelang es jedoch, einige dringende Angelegenheiten vorzutäuschen, die sie innerhalb der Stadt erledigen musste, bis alles vorbei war.
Figurenhintergrund 4
Auch wenn es nicht so erscheint, birgt Noelle große Kraft in ihrem relativ zierlichen Körper – nicht nur metaphorisch, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes.
Einmal, als sie nicht aufpasste, fiel ein Gerät in Lisas Labor unter eines der Bücherregale der Bibliothek. In dem Moment, als Lisa das Gefühl hatte, dass sie sich nicht gerade damenhaft auf dem Boden ausbreitete, kam Noelle herbei und stemmte einfach das gesamte Regal nach oben, damit Lisa das Buch hervorholen konnte. Kein einziges anderes Buch fiel dabei aus dem Regal heraus. Bei einer anderen Gelegenheit, als ein paar Güterwagen am Nebentor von Mondstadt vorbeifuhren, wurden diese von Pyro-Schleimen angegriffen und alles ging in Flammen auf. Noelle kam zur Rettung, wuchtete alle Wagen samt Ladung hoch und warf sie in den Mostsee, nur um sofort danach selbst hereinzuspringen und alles wieder herauszuholen.
Manche sagen auch, dass Noelle der Grund war, warum sich Wagner der Meisterschmied fast zurückgezogen hätte, um als Einsiedler im Wald zu leben. Denn jedes Schwert, das er jemals aus jeglichen Erzen mit den verschiedensten Techniken hergestellt hatte, zerbrach während des Trainings mit Noelle nach nur kürzester Zeit sofort in ihrer Hand.
Wagner hatte zu Anfang noch gedacht, Noelle könnte einfach nicht mit einem Schwert umgehen. Später aber fand er heraus, dass seine Klingen nicht robust genug geschmiedet waren. Deshalb machte es Wagner sich zu seiner Lebensaufgabe, ein schweres und robustes Großschwert für sie zu schmieden, das von Noelle selbst noch weiter mit Geo-Kraft verstärkt wurde, um das Problem des Zerbrechens zu beheben. Noelle würde aber niemals ihre unglaubliche Stärke zeigen, wenn man sie nicht danach fragen würde. In ihrem Herzen ist sie nämlich eine ziemliche Pazifistin.
Gerüchte besagen, dass Noelle an dem Tag, an dem sie endlich ihr eigenes Großschwert von Wagner erhielt, von zwei betrunkenen Schatzräubern in der Säuferschlucht überfallen wurde ...
Hoffentlich überlegen es sich die armen Räuber beim nächsten Mal besser.
Figurenhintergrund 5
Noelles größter Feind ist seltsamerweise keine Person, sondern es sind die Ludi Harpastum selbst.
Zu Festzeiten wurden auf dem Platz vor der Kathedrale lange Tische im Kreis aufgestellt, die mit allen Arten von Leckereien belegt wurden, damit sie alle Bewohner genießen konnten.
Das Essen wurde normalerweise von Freiwilligen zubereitet, die ein Händchen fürs Kochen hatten. Während dieser Zeit kochte Noelle, die einen sehr hohen Standard hält, gemeinsam mit den Freiwilligen und servierte ununterbrochen Essen.
Auch wenn dies keine zusätzliche Arbeit machte, war es relativ schwierig, weil sie darauf bestand jedes Gericht einzeln zu probieren, um sicherzustellen, dass es ihrem Standard entsprach.
Die knusprigen Mondkuchen, brutzelnde Mondstädter Schnitzel, Hochgestapeltes bestehend aus Bergen von Käse und Fleisch und all die gebratenen und gegrillten Speisen, die zugleich köstlich und fettig waren, wie es auf diesem Fest so üblich war.
Das Lächeln auf den Gesichtern der Menschen machte Noelle wirklich glücklich. Was sie nicht so glücklich machte, war, ihren prallen Bauch zu sehen. Sie konnte nicht anders, als zu seufzen.
Für den ganzen Monat nach dem Fest meldete sich Noelle freiwillig bei der Nachtpatrouille des Ritterordens.
Das Fest mochte zwar vorbei sein, doch ihr Kampf hatte gerade erst begonnen.
„Die Warnung der Rosen“
Die Mägde des Ritterordens haben viele Vorschriften, gegen die sie nicht verstoßen dürfen. Eine wichtige Vorschrift ist, dass „die persönlichen Informationen der Mitglieder des Ritterordens streng vertraulich behandelt werden müssen.“ Dies erfordert nicht nur eine Beschränkung des Zugangs zu solchen Informationen für Außenstehende, diese Beschränkung gilt auch für andere Mitglieder des Ritterordens.
Zum Beispiel das, was Jean in ihren privaten Gemächern aufbewahrt, oder der Inhalt von Ambers Graf von Hoppel, wie viele spezielle Augenklappen Kaeya besitzt, oder die Anzahl der Bombenverstecke von Klee ... All diese Dinge sind streng geheim.
Um zu vermeiden, dass derartige Details an andere durchsickern, stellte Noelle aus rotem Tuch eine Vielzahl von Rosen her. In Mondstadt bedeutet dies nämlich, „Meine Lippen sind versiegelt.“
Sie flocht sich sogar eine solche Rose an ihr Armband, um sich immer wieder selbst zu erinnern.
Geheimnisse zu enthüllen, wäre eine große Pflichtverletzung für eine Magd und diejenigen, die Ritter werden wollen, können sich solche Fehler nicht leisten.
Man kann es also vergessen, Noelle nach irgendwelchen Geheimnissen auszufragen. Sie wird nichts ausplappern.
Göttliches Auge
Noelle wollte sich ihren Traum schon vor langer Zeit erfüllen, bevor sie überhaupt bereit dazu war. Vor einigen Jahren, nachdem sie beim bereits siebten Auswahltest durchgefallen war, was sie eigentlich sogar vorausgesehen hatte, war sie etwas entmutigt ...
Die Regeln der Etikette, die Schwertkunst, die endlosen Zeilen, die sie auswendig gelernt hatte ... war dies alles vergebens gewesen? Sie erinnerte sich an all die Stärken eines jeden offiziellen Ritters. Doch wer erinnert sich schon an die harte, aber vergebliche Arbeit einer Versagerin wie sie?
Sie hatte nie aufgehört, danach zu streben, ein Ritter des Ordo Favonius zu werden, aber ihr erschöpfter Körper ließ sie nicht wieder auf die Beine kommen, wie es sonst der Fall war. Sie fühlte sich wie jemand, der Tage und Nächte durch eine eisige Tundra gereist war.
In diesem Moment wurde das Haupttor des Ritterhauptquartiers aufgerissen und hinaus ging der stellvertretende Großmeister Jean, die gerade den Auswahlprozess geleitet hatte.
Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, salutierte Noelle sofort mit einem präzisen Rittergruß.
Sie wusste sofort, dass dies komisch ausgesehen haben muss und fragte sich, was Jean wohl von ihr halten würde.
Aber gerade als sie sich wünschte im Erdboden zu versinken, blieb Jean plötzlich stehen und erwiderte den Gruß.
Nach einem Moment der Überraschung lächelte Noelle angestrengt – zwar etwas unbeholfen, dennoch ehrlich.
Dies war ein glücklicher Tag, an den sie sich immer erinnern würde. Denn an diesem Tag hatte sie von denen Anerkennung erhalten, die so wichtig für sie waren, einerseits von Jean, andererseits von den Göttern. Ihre harte Arbeit hatte sich schließlich ausgezahlt.
Von dem Tag an, das Göttliche Auge fest umschlossen, glaubte sie daran, dass sie eines Tages die lang ersehnte Rüstung tragen würde.