Shikanoin Heizou ist ein außergewöhnlicher junger Detektiv.
Obwohl er bei der Tenryou-Verwaltung arbeitet, erweckt er nicht den Eindruck einer „majestätischen“, „feierlichen“ oder „würdevollen“ öffentlichen Autorität.
Er scheint höflicher und wohlerzogener zu sein als jeder Neuankömmling, aber tatsächlich hält er sich nie an die Regeln.
Er meldet sich weder wie seine Kollegen täglich bei der Polizeistation, noch nimmt er immer an den täglichen Patrouillen teil.
Manchmal ist er einen halben Monat lang nicht anzutreffen. Man sieht ihn nur an Tatorten, aber sein scherzhaftes Verhalten lässt einem fragen, ob er seine Arbeit ernst nimmt.
Interessanterweise scheint diese „Abweichung der Beamten“ jedoch von allen Parteien stillschweigend hingenommen worden zu sein.
Seine Kollegen sind immer sehr bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten, und seine Vorgesetzten greifen nur selten in sein Handeln ein.
Sogar der Vorgesetzte seines Vorgesetzten fragt von Zeit zu Zeit nach ihm: „Wie geht es Heizou?“
Sein einzigartiger Stil und sein Status sind auf seine unvergleichlichen Fähigkeiten bei der Lösung von Fällen zurückzuführen.
Jedes Mal, wenn die Polizei mit seltenen und schwierigen Fällen konfrontiert wird, ist Heizou derjenige, von dem man erwartet, solche Fälle zu lösen.
Sogar der Leiter der Polizeistation lobt seine reiche Erfahrung bei der Untersuchung von Fällen, nur Heizou selbst ist anderer Meinung:
„Erfahrung ist ein Alias für Fehler, die Menschen gemacht haben, und das ist nicht mein Trick.“
„Ich bin so geboren.“

Die Aufnahme in der Tenryou-Verwaltung ist keine leichte Aufgabe. Man muss nicht nur den Kompetenztest bestehen, sondern auch eine strenge Hintergrundprüfung durchlaufen.
Neuankömmlinge wurden daher aufgefordert, wichtige Informationen, wie zum Beispiel wertvolle Besitztümer, zu melden.
Der für diese Überprüfung verantwortliche Yoriki Owada erinnert sich jedoch, dass Heizous Anmeldeformular leer war.
Es war ein sonniger Morgen und Owada, der bereits ein erfahrener Experte war, betrachtete das leere Formular und Heizou, der ihm gegenüber saß und sich neugierig umsah, und sagte bedeutungsvoll:
„Ich habe viele junge Leute mit vielen Ideen gesehen, aber leider hat es am Ende keiner von ihnen geschafft, in die Polizeistation zu kommen.“
Bei diesen Worten hörte der Junge plötzlich auf, sich umzusehen, richtete auf und starrte Owada direkt an:
„Und was ist mit jungen Leuten wie mir?“
Die Verwandlung des Jungen verlief überraschend schnell, und Yoriki Owada wirkte durch den scharfen Blick plötzlich leicht benommen.
Er hatte das Gefühl, dass er in diesem Moment derjenige war, den man untersuchte.
Er sagte es scherzhaft, als ob es seine Nerven beruhigen würde:
„Die Tenryou-Verwaltung weist die Armen nicht ab, aber wir prüfen diejenigen besonders sorgfältig, die in ihren Anmeldeformularen nichts ausfüllen.“
Es herrschte ein unerwartetes Schweigen, der Junge sagte nichts und schaute ihn wie zuvor direkt an.
Owada fühlte sich nicht so wohl, seine Stirn war ein wenig angespannt und juckte, vielleicht war es wegen der Hitze. Er hob seinen Handrücken, um sich die Schweißtropfen abzuwischen.
Aber er hatte nichts abgewischt, es gab nichts auf seiner Stirn. Owada starrte stumpf auf seinen trockenen Handrücken und wusste nicht, ob er weiter abwischen oder die Hand zurückziehen sollte.
Plötzlich lachte der Junge gegenüber laut auf. Das herzhafte Lachen beruhigte Owada.
Heizou lehnte sich an die Tischkante, eine Hand unter dem Kinn, die andere zeigte auf seinen Kopf. Er sah mit einem leichten Lächeln Owada an und sagte:
„Ich habe nichts anderes zu melden als mein Genie.“

Die Tenryou-Verwaltung ist nicht Heizous Ausgangspunkt als Detektiv.
Davor hatte Heizou seine eigene Detektei namens Detektei Bantan Sango Heizou.
Sie ist der Vorgänger der jetzigen Detektei Bantan Sango in Inazuma, die ursprünglich von Heizou und Sango zusammen gegründet wurde.
Ihre Geschichte beginnt mit einer sympathischen und schönen ersten Begegnung und endet mit einer bedauerlichen Trennung.
Auch Heizous Name auf dem Schild der Detektei verschwand völlig zu Recht, als die Zusammenarbeit scheiterte.
Der Grund für all dies lässt sich wahrscheinlich nur mit „unterschiedlicher Philosophie“ zusammenfassen.
Für Sango besteht die Aufgabe eines Detektivs darin, die Wahrheit aufzudecken. Die Wahrheit gilt für alles und sie repräsentiert die durchgängige Meinung.
Jedoch geht Heizous Ansicht darüber noch einen Schritt weiter: Vielleicht gibt es etwas, das wichtiger ist als die Wahrheit.
Seine jahrelange Erfahrung hat ihn gelehrt, dass in dem Moment, in dem ein Detektiv einen Kriminalauftrag annimmt, etwas Schlimmes schon passiert ist.
Egal, wie hart der Täter im Nachhinein bestraft wird, es ändert nichts an der Tatsache, dass jemand verletzt worden ist.
So wie kein Arzt, egal wie geschickt er ist, eine verletzte Person heilen und dann so tun kann, als ob nichts Schlimmes passiert wäre, und ihr sagen würde:
„Guck, deine Wunden sind verheilt, als ob du nie verwundet worden wärst.“
Seit diesem Tag denkt der Verletzte jeden Tag nur an die Verletzung, die er erlitten hat, sobald er einen Arzt, eine Praxis oder seine Operationsnarben sieht.
Was ist die Ursache für die Gräueltaten? Es ist die Ohnmacht des Arztes. Was ist die Ursache für Kriminalität? Das ist die Ohnmacht des Detektivs. Heizou hofft, diese Ohnmacht zu durchbrechen.
„Wenn ich den Ursprung des Bösen nicht zerstören kann, werde ich zum natürlichen Feind des Bösen.“
„Der Name Shikanoin Heizou wird sich in ganz Teyvat verbreiten und alle Bösen abschrecken.“
„Ich lasse sie wissen, dass es keinen Frieden für diejenigen gibt, die der Dunkelheit dienen.“
Als er dies erkannte, verließ er die Detektei und kam zur Tenryou-Verwaltung.
Dies ist für ihn der Ausgangspunkt des „Detektivs“, der zu sein er anstrebt.

„Ich habe in einem Roman gelesen, dass jeder große Detektiv einen Assistenten hat, so wie jedes panierte Schnitzel eben auch eine Panade hat.“
Der Neuankömmling, Uesugi, näherte sich Heizou mit einem breiten Lächeln in der Polizeistation,
„Also, Heizou, was hältst du von mir? Kann ich dein Assistent sein? Ich bin ziemlich schlau.“
Heizou betrachtete den Neuankömmling lächelnd, berührte sein Kinn und sagte:
„Mein Instinkt sagt mir aber, dass du nicht so klug bist.“
„Was? Könnte es sein, dass dein Instinkt falsch ist?“
Uesugis Worte schienen eine magische Wirkung zu haben, wie die Schlusszeilen des letzten Aktes einer Komödie. Kaum war er mit seiner Rede fertig, brach ein paar seiner erfahrenen Kollegen in Gelächter aus.
Der kluge Uesugi begriff sofort, dass er etwas Falsches gesagt hatte, und ergänzte gleich:
„Ich meine ... in unserem Beruf können wir uns natürlich nicht nur auf Instinkt verlassen!“
Unerwarteterweise lachten diesmal alle noch mehr und Uesugi verstand nicht, was so witzig war. Aber er hatte plötzlich das Gefühl, dass er vielleicht wirklich Komiker werden sollte.
In diesem Moment staubte Heizou mit seiner Hand die Schulter von Uesugi ab, als ob er damit die Verlegenheit wegwischen könnte.
„Ich mache gerade nur Spaß. Mein Instinkt sagt mir, dass unser Neuling Uesugi einen ausgezeichneten Doushin abgeben wird!“
„Deshalb solltest du dir einfach mal einen Assistenten suchen!“
Kaum hatte er zu Ende gesprochen, rannte er davon wie der Wind und ließ den verwirrten Uesugi und seine lachenden Kollegen allein.
...
„Du willst noch mit diesem Niveau der Assistent von Doushin Shikanoin werden.“
„Da Heizou noch keinen Assistenten hat, möchte ich ihm nur helfen ...“
„Natürlich hat er einen Assistenten, das hat er schon vielmals gesagt.“
„Was? Echt?“
„Hat er nicht mehrmals gesagt ‚Der Instinkt sagt mir‘?“
„Hä? Heißt es, dass sein Assistent ... Instinkt ist!“
„Genau, der Kerl ist ein unheimlicher Typ, der die Fälle nach seinem Instinkt löst.“

Was das Arbeitsergebnis betrifft, so reicht Heizous Leistung aus, um ihn mehrfach zu befördern.
Aber in der Praxis hat sich Heizous Position als Doushin nie geändert, seit er bei der Tenryou-Verwaltung arbeitet.
Im Gegenteil, viele seiner Kollegen und Vorgesetzten wurden aufgrund seiner Leistungen in höhere Positionen befördert.
Nachdem Heizous Cousine Kano Nana davon erfahren hatte, kam sie extra zu ihm, um Heizou zu helfen:
„Du bist zwar ein Dummkopf, aber diese Ungerechtigkeit in der Polizeistation ist sogar noch inakzeptabler.“
„Jetzt ist es so, dass der kleine Dummkopf auf den großen Dummkopf trifft, Dummköpfe überall. Ich muss mit ihnen sprechen!“
Da Heizou den Charakter seiner Cousine kennt, erklärt er ihr ganz geduldig den Grund dafür, um sie vor Problemen zu bewahren:
„He, denk nicht, dass meine Position als Doushin nicht so gut wie die anderen Postionen ist.“
„Frag jetzt im Gefängnis von der Polizeistation nach und schätze mal, wie viele Leute die Namen von den Yoriki gehört haben?“
Heizou streckt eine Hand und alle fünf Finger aus und dreht Kano Nana seine Handfläche zu: „Bis zu dieser Zahl.“
Da sie nicht weiß, was ihr kleiner Cousin meint, antwortet Kano Nana unsicher: „Fünf?“
„Und wie viele kennen mich, den genialen Detektiv?“
Heizou streckt wieder eine Hand und alle fünf Finger aus, aber dreht diesmal Kano Nana seinen Handrücken zu: „Bis zu dieser Zahl.“
„Wieder fünf? Macht das einen Unterschied?“
Heizou lacht herzhaft und sagt: „Liebe Cousine, ich spreche von der Anzahl der Härchen!“
„Die Gefangenen, die die Namen von Yoriki aussprechen können, sind wie die Härchen auf der Handfläche, gar keine.“
„Aber die Gefangenen, die meinen Namen aussprechen können, sind so viele wie die Härchen auf dem Handrücken!“
„Der Ruf der Yoriki ist weitaus geringer als meiner. Was bringt es mir, einen prestigeträchtigeren Titel zu haben?“
„Ich denke, es ist sinnvoller, näher am Tatort zu bleiben, damit mehr Bösewichter Angst vor ‚Shikanoin Heizous‘ Ruf haben, oder? Das ist es, was ich anstrebe.“
„Also keine Sorge, liebe Cousine, ich bin nie von meinem Weg abgewichen und werde es auch nie tun!“

Wie Heizou selbst sagt, ist der berühmteste Name im Gefängnis der Polizeistation weder irgendein Yoriki noch General, sondern ein kleiner Doushin namens „Shikanoin Heizou“.
Hier ist sogar der Name von Shougun Raiden schwächer als seiner.
Schließlich ist keiner der Diebe und Räuber, vom größten bis zum kleinsten, von Shougun Raiden gefasst worden, aber die meisten von ihnen haben etwas mit diesem „Shikanoin Heizou“ zu tun.
So haben sich die Dinge entwickelt:
Am Anfang prahlten einige arrogante Häftlinge damit, wie raffiniert ihre Verbrechen waren und wie sie die Offiziere und Soldaten zum Narren hielten. Wenn sie so prahlten, taten sie dies, als ob sie dadurch bei anderen Häftlingen Respekt gewinnen würden.
Auf die Frage, warum sie bei einem so feinen Verbrechen erwischt wurden, mussten sie die Zähne zusammenbeißen und die Schuld auf den „Detektiv“ schieben, der sie erwischt hatte.
„Es liegt nicht daran, dass ich mich nicht bemüht habe, sondern daran, dass der Feind zu schlau ist!“
Allmählich verbreitete sich der Ruf des „Detektivs“ im Gefängnis.
Die Situation änderte sich, als die Gefangenen zufällig entdeckten, dass der „Detektiv“, der sie festgenommen hatte, tatsächlich derselbe Mann namens „Shikanoin Heizou“ war.
Wenn ein Detektiv in der Lage ist, ein paar geschickte Verbrecher zu fangen, kann das beweisen, dass er ein ziemlich guter Detektiv ist.
Wenn aber unzählige geschickte Verbrecher von diesem Detektiv besiegt werden, dann kann man ihn nicht mehr mit gewöhnlicher Exzellenz beschreiben.
In diesem Moment kam allen fast das gleiche Bild in den Sinn:
ein gerissener Gott, der als Sterblicher verkleidet ist. Er ist finster und intrigant und er kann jeden leicht durchschauen.
Wenn er kein Detektiv wäre, wäre er der beste Verbrecher aller Zeiten!
Diejenigen, die keinen Ärger provozieren wollen, schweigen und beteiligen sich nicht mehr an der Diskussion. Selbst die Schlimmsten der Schlimmen sind nicht völlig überzeugt, sie sind insgeheim immer noch besorgt,
„Ich soll ihn mir nicht zum Feind machen und soll nichts Schlechtes mehr über ihn sagen.“
Selbst die kämpferischsten und aggressivsten Knasttyrannen nennen ihn nicht mehr beim Vornamen, sondern verwenden den Alias „Sturm“, wenn sie damit prahlen, dass sie gegen den Detektiv gekämpft haben.
Der Doushin, der für die Wachen zuständig ist, hatte das neue Wort gehört, aber er verstand nicht und fragte daher, was „Sturm“ bedeutete.
Ein Gefangener flüsterte ihm zu: „Eine Naturkatastrophe für die Gefangenen.“

Heizou ist der Meinung, dass Detektive ihren Verstand einsetzen sollten, um die Abwehr ihrer Gegner zu zerstören.
Es ist nicht die beste Art, die Bösen mit Gewalt zu erwischen. Mit dieser Auffassung hat Heizou immer versucht, die Anwendung von Gewalt bei seiner Arbeit zu vermeiden.
Deshalb hielten ihn seine Kollegen lange Zeit nach seinem Eintritt in der Polizeistation für die schwache „Intelligenzbestie.“
Daher litten fast alle unter der von der Polizeistation organisierten freien Kampfkunstmeisterschaft.
Die sogenannte freie Kampfkunstmeisterschaft ist ein Wettkampf unabhängig von Gewichtsklasse, Schule oder Waffe der Kämpfer. Derjenige, der seinen Gegner mit allen Mitteln aus der Fünfzig-Schritte-Plattform herausschlägt, gewinnt!
Heizou, die „Intelligenzbestie“, war für alle eine Überraschung: Er benutzte weder Göttliches Auge noch bereitete er Waffen vor. Er trat nur mit seinen bloßen Händen zum Finale an.
Im Finale gab Kujou Sara, die als Zuschauer gekommen war, ihr Urteil des Siegers in den ersten Minuten ab.
„Doushin Shikanoin ist so leicht wie eine Schwalbe und seine Fäuste können gegen Schwerter kämpfen. Im Nahkampf ist er schwer zu besiegen. Nur diejenigen, die sehr gut mit dem Bogen umgehen, können ihn besiegen.“
Wie erwartete musste sich Heizous Gegner nach siebzehn Schlägen auf die linken Weichteile geschlagen geben. Sein einziger Erfolg im Kampf war eine abgeschnittene Haarsträhne von Heizou.
Aber als die Menge gerade dachte, dass die Meisterschaft an Heizou gehen würde, betrat Kujou Sara die Bühne. Sie nahm einen weichen Pfeil und Bogen vom Seitenständer und lud Heizou ein, noch einmal zu kämpfen.
Erstaunlich! Die Meisterschaft sollte den Geist der Kampfkünstler fördern und die meisten Teilnehmer waren normale Doushin. Niemand erwartete, dass Kujou Sara tatsächlich persönlich kämpfen würde.
Heizou verengte seine Augen und sah Kujou Sara an. Ursprünglich war er zu dem Wettbewerb nur gekommen, um seine eigenen Fähigkeiten zu testen, damit er mit jenen Extremsituationen zurechtkommen konnte.
Aber in diesem Moment, als Kujou Sara ihn zum Kampf einlud, stieg dem Jungen seine einzigartige Wettbewerbsnatur zu Kopf und er nahm den Kampf gern an. Die Luft erhitzte sich und alle wurden rot im Gesicht.
„Erstaunlich! Heizou!“ Auf der Aussichtsplattform schrie Doushin Uesugi vor Aufregung. Neben ihm ballte auch Yoriki Owada schweigend seine Fäuste.
Nach einigen Minuten der Vorbereitung betraten die beiden Seiten das Kampffeld. Die Regeln waren etwas anders als zuvor, beide Seiten benutzten kein Göttliches Auge. Innerhalb der Fünfzig-Schritte-Platfform, Kujou Saras Pfeil, Heizous Faust, der erste, der den Körper des anderen berührte, gewann.
In der wilden Atmosphäre begann der Kampf. Aber der Kampf zwischen den Meistern war bei jedem Schritt spannend und in einem Wimpernschlag war der Kampf vorbei.
Die Leute konnten nur sehen, dass Sara immer noch in der Haltung war, Pfeile abzuschießen. Fünfzig Schritte entfernt lag Heizous rechte Hand quer über seine Brust, seine Handfläche umklammerte einen Pfeil, der nur zwei Fingerbreit von seinem Herzen entfernt war. Der Pfeil zitterte wie eine Schlange, die zum Fressen von Menschen bereit war.
„Was für ein schneller Pfeil, ich habe verloren.“ Heizou lachte und warf den Pfeil in seiner Hand zur Seite: „Ich konnte ihm nicht ausweichen, also musste ich den Pfeil mit der Hand berühren, meine Dame.“
„Ich habe nur nach den Regeln gewonnen. Du bist die einzige Person, die ich in meinem Leben gesehen habe, die meinen Pfeil mit bloßen Händen abwehren kann. Wenn es ein echter Kampf gewesen wäre, wäre es schwer, den Gewinner vorherzusagen.“
Kujou Saras Blick glänzte, und ihr Tonfall verriet einen Hauch von Lob,
„Doushin Shikanoin, du kannst sowohl das Schwert als auch die Feder führen. Wenn du bereit bist, in der Zukunft disziplinierter zu sein, wirst du etwas Großartiges erreichen können.“
...
Einen halben Monat später wurde eine von der Tenryou-Verwaltung speziell hergestellte Meistermedaille der Kampfkunstmeisterschaft mit einer Notiz nach dem Großen Narukami-Schrein zugeschickt:
„Liebe Cousine, dies ist meine kleine Errungenschaft. Bring sie nach Hause, wenn du Zeit hast, und zeig sie meinem Vater. Ich habe seine Lehre nicht enttäuscht.“

Heizou spricht selten über seine Kindheit, denn sie war keine glückliche Vergangenheit.
Er wurde in einem abgelegenen Dorf in Inazuma geboren, wo seine Vorfahren als eine prominente Familie galten und sein Vater ein bekannter Kampfsportler war.
Aber wie jedes rebellische Kind auf der Welt war er einerseits gezwungen, von seinem Vater die Kampfkunst zu lernen, anderseits hoffte er, dem von seinem Vater geplanten Leben zu entkommen.
Erst auf einem Fest lernte er einen später engen Freund aus einer Kaufmannsfamilie kennen.
Der Freund, der sehr klug und schlau war, brachte Heizou oft neue Dinge, die er angeblich aus dem Lager seiner Familie mitgebracht hatte.
Es gab Bücher aus Sumeru, faszinierende Spielsachen von Fontaine, alles Mögliche ... Es brachte viel Trost in das langweilige Leben von Heizou.
Im Laufe der Jahre wurde ihre Freundschaft immer stärker, doch allmählich bemerkte Heizou etwas Ungewöhnliches:
Die Kleidung des engen Freundes war immer schmutzig und sein Haar zerzaust. Er sah auf keinen Fall aus, als käme er aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie.
Er entschied sich, mit seinem engen Freund offen und ehrlich zu reden, wie ein Erwachsener.
Doch zu seiner Überraschung gab sein Freund direkt zu, dass er Heizou betrogen hatte. Alle Geschenke, die er Heizou gab, hatte er von der Händlergilde gestohlen.
Er gestand sogar, dass er, als sie sich zum ersten Mal auf dem Fest trafen, eigentlich vorhatte, etwas Wertvolles von Heizou zu stehlen, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sie am Ende gute Freunde werden würden.
Er sagte es rückhaltlos und lachte dabei, als wäre es eine lustige Sache.
Heizou war wütend, aber er wusste nicht, ob er so wütend war, weil er von seinem Freund betrogen worden war oder weil sein Freund tatsächlich ein Krimineller war.
Er beschimpfte seinen Freund: „Ich werde nie wieder dein Freund sein!“
Er ging wütend nach Hause und warf alle Geschenke weg, die er von seinem Freud bekommen hatte, eins nach dem anderen, bis schließlich ein grüner Kieselstein übrig blieb.
Das war der „Schatz“, den Heizou und sein Freund gemeinsam im Bach gefunden hatten. Es gab insgesamt zwei Steine, genau einer für jeden von ihnen. Es war kein Diebesgut und wahrscheinlich sogar reiner als ihre Freundschaft.
Heizou sah den Stein und warf ihn wütend aus dem Fenster, aber der Stein prallte versehentlich gegen die Fensterscheibe, kam wieder zurück und rollte unter das Bett.
Das verärgerte Heizou sehr. Je mehr er daran dachte, desto ärgerlicher wurde er, und schließlich legte er sich einfach auf den Boden wie ein Frosch und bewegte sich nicht mehr.
Er schaute verzweifelt an die Decke und dachte, dass er alle diese schlimmen Sachen eines Tages vergessen würde. Aber so ist es, je mehr man etwas vergessen will, desto weniger kann man es.
Ein Jahr später fand das Fest, bei dem er seinen Freund kennengelernt hatte, wieder statt. Heizou kramte den Kieselstein wieder unter dem Bett hervor und nahm ihn mit zum Fest.
Er wusste nicht, was er erwartete, aber das Schicksal schien auf seine Erwartungen zu reagieren, nur auf eine Weise, die er nicht erwartet hatte.
Auf dem Fest sah Heizou den Freund wieder, der aber blutend am Straßenrand zusammengebrochen war, während die Menge schrie.
Vor kurzer Zeit geriet der Freund in einen Streit mit einem Dieb, der seinen Geldbeutel stehlen wollte, und wurde von dem in Panik geratenen Dieb mit einem Dolch ins Herz gestochen.
Heizou stürzte zu seinem Freund hinüber und inzwischen rollte der Kieselstein in seiner Hand zur Seite. Die Augen seines Freundes leuchteten sofort auf, als er den Kieselstein sah.
„Heizou ... bist du gekommen, um mich zu sehen.“
Heizou drückte die Brust seines Freundes mit seinen Händen, aber das Blut floss weiter durch seine Finger. Er fühlte sich wieder wütend, wütender als vor einem Jahr, und er schrie seinen Freund an:
„Dummkopf! Sag nichts! Sag nichts!“
Der Freund schüttelte den Kopf und öffnete mühsam den Beutel, den er mit seinem Leben bewacht hatte. Darin befand sich nicht eine Mora, sondern nur der grüne Kieselstein, der ihm gehörte.
Mit letzter Kraft hielt er Heizou den Stein vor die Augen. Sein blutbefleckter Mundwinkel lächelte breiter als beim vorigen Abschied.
„Ich, ah ... ich bin auch gekommen, um dich zu sehen ...“
...
Heizou konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie er nach Hause gekommen war. Sein Kopf war völlig leer von allem außer Wut und Übelkeit.
Aber in diesem Moment hatte er das Gefühl, dass er wegen etwas geboren wurde, das ihn wütend und übel machte.
Es mischt den Betrug in die Freundschaft und bringt das Leben plötzlich zum Ende, es ist die Sünde:
Aber es ist nicht die Sünde des Betrugs oder Diebstahls, die von seinem engen Freund begangen wurde, oder die Sünde des Mordes, die von dem Dieb begangen wurde, sondern eine abstraktere, transzendente Sünde.
Es ist mehr wie eine Ansammlung aller Sünden der Welt, wie ein großer schwarzer Schatten, der den Himmel verdunkelt. Er blickt kalt von oben auf die Schönheit der Welt herab und findet dann einen Weg, sie zu zerstören.
Einen Monat später, am frühen Morgen, hinterließ Heizou eine Abschiedsnachricht und verließ in aller Stille das Haus. Er hatte seinen Feind gefunden und wollte nun den Kampf gegen ihn aufnehmen.
Auf diesem Weg begleitete ihn ein grünlicher Stein, diesmal nicht mehr der Kieselstein, der die Freundschaft symbolisiert, sondern das Göttliche Auge voller Entschlossenheit.