Figurendetails
Die meisten Menschen, die Kaedehara Kazuha zum ersten Mal treffen, könnten dazu neigen anzunehmen, dass er nur ein angehender Seemann der Crux ist.
Schließlich ist er mit einer sanften Seele jemand, der gerne Gedichte rezitiert, wenn er müßig wird, und der mit jedem auf eine gemächliche Art spricht. Wer weiß schon, dass er in ganz Inazuma gesucht wird? Selbst Beidou, die gute Menschenkennerin, konnte nicht erkennen, dass Kazuha ein Schwert mit der Geschicklichkeit eines erfahrenen Kriegers schwingen kann, als sie sich dazu entschied, ihn aufzunehmen.
Wer weiß, ob es die Stürme des Lebens waren, die seine rauen Kanten geglättet haben, oder ob seine natürliche Zurückhaltung seine Schärfe bewahrt hat.
Figurenhintergrund 1
Die Crux, eine bewaffnete Flotte aus Liyue, verbringt viele Jahre auf hoher See und ihre Matrosen sind an die Unwägbarkeiten des Lebens in anderen Nationen gewöhnt, weshalb sie nicht über den Fremden erschrecken, der als Matrose auf ihrem Flaggschiff, der Alcor, dient.
Dieser Matrose wurde aufgegriffen, als die Alcor in Inazumana im Hafen von Ritou anlegte.
Beidou hatte sich mit dem jungen Mann angefreundet, und als er an Bord kam, sagte sie zu ihren Untergebenen: „Dieser Bursche wird eine Weile bei uns bleiben.“
Die Matrosen vertrauten auf Beidous Urteil und bewunderten die Fähigkeit dieses Burschen aus Inazuma, das Wetter vorherzusagen, und so legten sie seine mangelnde Bereitschaft, seine Vergangenheit offenzulegen, beiseite und hießen ihn an Bord willkommen.
Dennoch ließ ihre Neugier nicht nach, und so fanden sie immer wieder Ausreden, um ihn über seine Erfahrungen auszufragen.
„Ich habe gehört, dass sie dort in Inazuma ein paar tolle Klingen herstellen, und dass das Schwert umso protziger ist, je berühmter du bist. Also, wie sieht es mit deinem aus?“
„...“
Kazuha würde angesichts solcher Fragen sein Schweigen bewahren.
Und angesichts seiner fehlenden Antwort bei vielen Gelegenheiten gaben die Matrosen schließlich auf.
Es war jedoch eine zufällige Beschwerde von Juuza, die eine unerwartete Antwort hervorrufen würde.
„He, du weißt, dass du uns deinen Namen noch nicht genannt hast, oder? Wie sollen die Jungs dich denn nennen?“
Der junge Seemann wischte sich mit seinen schwieligen Händen den Schweiß von der Stirn.
„Mein Name ist Kaedehara Kazuha, ich bin ein wandernder Samurai. Ich stehe in eurer Schuld, weil ihr mich aufgenommen habt, also nennt mich einfach Kazuha.“
Figurenhintergrund 2
Kazuha wurde nicht in ein plebejisches Haus geboren, sondern in ein altes Adelshaus von Inazuma. Er ist der letzte Sohn des Kaedehara-Klans.
Selbst inmitten der hohen Türme der wohlhabenden Stadt Inazuma war der Name Kaedehara einst von einigem Ansehen. Aber das Glück ist unbeständig und das Vermögen der Kaedeharas war bereits verflossen, als Kazuha es erben konnte.
Kazuha, der junge Herr des Hauses, war hilflos, diesen Fall zu verhindern. Aber obwohl man ihn „hilflos“ nennen könnte, sah man ihn aufatmen, als das Haus verpfändet und die Bediensteten entlassen wurden. Soweit es ihn betraf, war es gar nicht so schlecht, diese Gelegenheit zu nutzen, um ein freies Leben in Wanderschaft zu führen.
Die Berge und Wälder zu durchstreifen war schließlich schon immer ein Wunsch von ihm gewesen, und er hatte von seiner Jugend an die Lieblichkeit und Echtheit der Natur sehr bewundert.
Für Kazuha war die Natur nie still gewesen. Sie hat schon immer ihre Gefühle in ihrer eigenen, einzigartigen Sprache vermittelt.
Wenn der Wind aufhört zu sprechen und die Welt ihren Frieden hält, ist das die Ruhe, bevor der Himmel weint. Wenn stille Seen plötzlich zittern, ist das das Vorzeichen eines großen Erdbebens.
Das ist die einzigartige Poesie, die die Natur ihm verliehen hat, und Kazuha war sowieso nie jemand, der sich mit Luxus beschäftigt hat. Wenn also die Last der familiären Verantwortung von seinen Schultern fallen sollte, warum nicht mit lockerer Kleidung auf Wanderschaft gehen?
So machte sich Kazuha auf die Reise, wie ein fallendes Blatt im Hof, das vom Wind weggetragen wird.
Figurenhintergrund 3
Alle Reisenden, die im Freien umherziehen, brauchen eine Fähigkeit, die sie ihr Eigen nennen können. Für Kazuha ist dies die Fähigkeit, das Wetter zu lesen.
Nachdem er Inazuma verlassen hatte, wanderte Kazuha hier und dort umher. Die Dinge waren jetzt anders: Die ganze Natur war sein geliebtes Zuhause und dem Rauschen von Wind und Wasser unter den treibenden Wolken zu lauschen, beruhigte sein Herz.
Alles, was er auf dem Weg sah, erfüllte ihn mit Neugier. In diesem Gemütszustand kam Kazuha zu einem Berg im Süden.
Es war noch früh im Sommer und der Regen fiel stark und oft und verwandelte die Bergstraßen in schlammigen Mulch. Als Kazuha sah, dass die Nacht bald hereinbrechen würde, suchte er einen Platz, um sich vor dem Regen zu schützen, als er plötzlich eine kleine Strohhütte vor sich sah.
Ein reisender Händler, den er zufällig auf dem gemeinsamen Weg getroffen hatte, sah die Hütte und rief: „Kazuha, schau! Sieht aus, als hätten wir heute Nacht ein Dach über dem Kopf!“
Aber Kazuha sprach nicht. Stattdessen neigte er lange sein Ohr, bevor er sagte: „Wenn du mich nach meiner Meinung fragst ... ist es vielleicht das Beste, nicht einzutreten.“
Aber der Händler wollte nicht im Regen stehen bleiben und so trat er allein ein und ließ Kazuha im Stich.
Als er an die Tür klopfte, wurde der reisende Händler von einer liebenswerten Frau empfangen, die ihm Unterkunft, Tee, Essen und sogar ein Bett für die Nacht anbot.
Vielleicht war es das ausgezeichnete Essen, aber der Händler ging fast sofort danach ins Bett.
Als er am nächsten Tag erwachte, war es Morgen und es war kein Dach über seinem Kopf zu sehen. Die Sonne schien ihm heftig in die Augen und nur Kazuha stand in der Nähe und lächelte.
Bevor er überhaupt sprechen konnte, spuckte der Händler einen großen Haufen Blätter und Schlamm aus. Und was das Bettzeug betraf, das er genossen hatte, ach, es war nur schmutzige Erde.
Kazuha lachte und sagte: „Wo es Häuser gibt, ist der Wind schwächer. Doch hier stand eine Hütte und der Wind in den Bergen hat sich nicht gedreht. Ich denke, du könntest das Opfer des Streichs eines Bakedanuki gewesen sein. Nächstes Mal solltest du besser auf den Wind hören und vorsichtiger gehen.“
Figurenhintergrund 4
Kazuha hat auf seinen Reisen alle möglichen Freunde getroffen. Ein solcher Reisegefährte lag ihm besonders am Herzen und sie reisten eine Zeitlang gemeinsam.
Doch auch sie würden sich trennen, denn ihre Ziele waren unterschiedlich. Sich zufällig getroffen zu haben und doch so freundschaftlich getrennt zu werden ... so tief war ihre Verbindung. Obwohl sie sich für den Moment trennen würden, würden sie sich sicherlich wiedersehen, so dachte Kazuha.
Aber dann geschah etwas, das seine gemächliche Haltung erschüttern würde: Der allmächtige Shougun verkündete das Augenhatz-Dekret und schwor, alle Göttlichen Augen zurückzuholen.
Alle, die sie besaßen, auch Kazuha, wurden von Panik ergriffen und versteckten sich.
In diesem Moment erhielt Kazuha eine schockierende Nachricht: Jemand hatte es gewagt, zu einem „Duell vor dem Thron“ aufzurufen, und dieser Jemand war niemand anderes als Kazuhas Freund.
Die unterlegene Partei in einem solchen Duell würde vom Shougun selbst bestraft werden. Aber auch so würde sein Freund alles riskieren, um vor den Thron zu treten, nicht nur um gegen einen starken Gegner zu kämpfen, sondern auch um allen die Bedeutung von Mut zu demonstrieren.
Aber falls er dieses Duell in einem solchen Moment initiierte, würde sein Leben durch die Stürme des allmächtigen Shougun sicher verwirkt sein, sollte er versagen.
Selbst der normalerweise ruhige Kazuha konnte sich nicht zurückhalten. Er zog sein Schwert und wollte den Tenshukaku wie ein Wirbelwind stürmen ... Doch leider war er zu spät gekommen.
Das Schwert seines Freundes lag zersplittert da, sein Göttliches Auge war nur noch eine leere Hülle. Kazuha floh mit Reue im Herzen und wurde als gesuchter Mann gebrandmarkt.
Von da an wurde Kazuha von einer Schlacht in die nächste gezogen und alle Ruhe ging ihm verloren.
Kazuha fürchtete die Schlacht natürlich nicht, aber die ständigen Kämpfe ließen ihn treiben und sich ratlos fühlen.
Er bedauerte nicht, dass er zu seiner verhängnisvollen Rettungsmission aufgebrochen war, noch missgönnte er seinem Freund, dass er ihn verlassen hatte, aber ...
„Ist dieser endlose Konflikt der einzige Weg, wie wir unsere Ideale durchsetzen können?“
Figurenhintergrund 5
Die Crux ist nun Kazuhas Zuhause und er segelt mit ihr auf dem Ozean.
Ärger wird ihn manchmal immer noch heimsuchen, aber mit der Unterstützung aller in der Crux sind diese Probleme nicht mehr allzu schwer zu lösen.
Von seinem Aussichtspunkt auf dem Krähennest der Alcor, mit Blick auf das azurblaue Meer und den Himmel, hat er Zeit, sich daran zu erinnern, wie er sich in diesen turbulenten Tagen gefühlt hat.
„Wir Samurai wünschen uns alle ein Leben, das mit Leidenschaft gelebt wird und in dem wir mit dem Schwert in der Hand das größtmögliche Ansehen erlangen.
„Aber einige werden von ihren niederen Wünschen beeinflusst und weichen so von einem gerechten und humanen Weg ab.
„Doch wir Sterblichen wurden vom Himmel nicht mit Fleisch beschenkt und von den Göttern verteidigt, um miteinander zu streiten.
„Dieses Schwert in meiner Hand ist also nicht zum Töten, sondern zum Retten gedacht.“
„Das ist mein Weg als Krieger und ich werde ihn für alle meine Tage verteidigen.“
So denkend, konnte Kazuha nicht anders, als sich inspirieren zu lassen, ein paar Verse als Maxime für sich selbst danach niederzuschreiben ... nur um eine unzufriedene Stimme von unten herauf zu hören:
„He, Kazuha, hör auf, in den Himmel zu schauen und hilf hier unten, ja?“
Nun, das war doch der Ruf vom Meeresdrachen, oder nicht? Das persönliche Motto konnte also bis zum nächsten Mal warten.
Die leere Hülle des Göttlichen Auges
Kazuha war überrascht, dass das Göttliche Auge während dieser großen Schlacht kurz aufleuchtete.
Er hatte lange gesucht, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der dieses Göttliche Auge wieder zum Leben erwecken könnte, aber unerwartet leuchtete sein Licht noch einmal für ihn. Es war fast so, als würde sein verstorbener Freund ihm helfen.
Die leere Hülle des Göttlichen Auges bewies nicht nur dies, sondern bescherte Kazuha auch viele neue Begegnungen: Er wurde vom Widerstand unterstützt, vom Kapitän gerettet und aufgenommen, traf sich mit der/dem sagenumwobenen Reisenden ...
Das Leben war gefüllt mit Zeiten der Verdrängung, aber es bereitete auch unvergleichliche Begegnungen.
Seine Reise war wie das Auf und Ab eines Bergpfades — manchmal war es fast zu schwer zu ertragen, aber manchmal konnte man auch die Wolken darüber berühren.
Göttliches Auge
Der Morgennebel bedeckte die Berge wie ein Garn, als Kazuha allein einen kleinen Pfad entlang ging.
Alles war still, keine Feder zitterte, kein Insekt gab einen Laut. Sogar die aufgewühlten Wellen waren in einen Schlummer gefallen, nur der Rest des Windes blieb und flüsterte. Kazuha streckte seine Zunge heraus. Die Luft schmeckte schwer und düster.
Er wusste, dass es bald regnen würde.
Er blickte weiter und erspähte am Rande seines Blickes eine Rauchfahne, die von mehreren Strohhütten kam. So schien es, dass er in dieser Nacht doch noch ein Dach über dem Kopf haben würde.
Er informierte den Besitzer des Hauses, dass bald ein Sturm kommen würde, und wurde zunächst mit Misstrauen bedacht, aber der Regen kam tatsächlich um die Mittagszeit.
In Ehrfurcht vor dem Geschick des Reisenden bot ihm der Hausherr eine Unterkunft an.
Es blieb kühl bis in die Nacht, und als er dem Wind in den Herbstblättern lauschte, während er seine Bettdecke festhielt, verfiel Kazuha in müßige Gedanken.
Seit das Glück des Kaedehara-Klans erloschen war und er sich auf die Reise begeben hatte, war Kazuha über viele Inseln gereist und hatte viele der Schwierigkeiten erlebt, mit denen Reisende konfrontiert werden.
Die Reise von einer Inazuma-Insel zur anderen erfordert oft eine Seereise und Kazuha segelte oft allein in einem kleinen Boot, was Stürme zu einer großen Bedrohung für seine Reise machte ...
Und doch war dieselbe Reise, mit dem Himmel und der Erde als sein Zuhause und allen Lebewesen als seinen Freunden, mit grenzenloser Faszination erfüllt.
Wenn das eigene Herz „leer“ ist, so ist alles unter dem Himmel „leer“.
Und wenn das Herz „rein“ ist, so ist alles unter dem Himmel „rein“.
Mit seinem Schwert in der Hand und seinen Idealen im Herzen konnte er singend seinen Weg gehen und würde keinen hohen Berg fürchten.
Nachdem er so seine Gefühle sortiert hatte, schlief er friedlich in dieser Nacht.
Am nächsten Tag erwachte er mit dem Klang der Vögel ... und einem Göttlichen Auge, das auf seiner Brust schien.