Fischl ist die Prinzessin der Verurteilung, die hierhergekommen ist, nachdem sie aus der anderen Welt, dem „Immernachtreich“, verbannt wurde.
Sie „beobachtet und webt die Fäden des Schicksals“ zusammen mit ihrem sprechenden Nachtraben Oz.
Wegen einiger Gründe, die sie nicht erklären kann und Oz nicht erklären wird, dient Fischl jetzt bei der Abenteurergilde als Ermittlerin.

Als Ermittlerin der Abenteurergilde ist der größte Vorteil, den Fischl gegenüber ihren Kollegen hat, eindeutig Oz.
„Eure Hoheit, bitte hört auf, mich auszusenden, um Sturmschrecken auszuspionieren. Dieser Brocken könnte mich glatt zum Frühstück verspeisen! Nun, ich bin so mickrig, ich würde wahrscheinlich nicht einmal zwischen seinen Zähnen hängen bleiben, aber ... Wie auch immer, ich will nicht sterben!“
„Hmpf! Du sollst mein Vertrauter sein. Nicht jeder darf Vertrauter der Prinzessin der Verurteilung sein, verstehst du? Betrachte es als eine Ehre, dein Leben dem Dienst an mir zu widmen!“
Fischl kann sogar durch Oz’ Augen sehen. Wann immer sie will, besetzt sie Oz und schaut vom Himmel mit seinen Augen auf die Erde herab.
Wenn sie die Flora in den Windblickbergen untersuchen oder eine Störung in Wolfenlauf beobachten möchte, kann sie durch Oz alles und jeden sehen.
Dank ihrer einzigartigen Fähigkeit und in geringerem Maße durch ihre eigene Anstrengung und besondere Persönlichkeit entwickelte sich Fischl schnell von einer normalen Ermittlerin der Abenteurergilde zu einem angesehenen aufstrebenden Star der Organisation.
Sie hat sich auf jeden Fall gut geschlagen. Sie hat die begehrte Position des Ermittlers bereits im Alter von vierzehn Jahren erreicht, weil es ihren Eltern gelungen ist, den Verantwortlichen zu überzeugen.
Aber hätten sie wirklich so viel Überzeugungsarbeit leisten müssen? Wenn sie doch die Prinzessin der Verurteilung ist ... dann sind ihre Eltern doch Kaiser und Kaiserin der Verurteilung ...

Es heißt, dass in Abenteurerkreisen ein „Fischl-Wörterbuch“ umgehe.
Damit ist ein Buch gemeint, dass Fischls seltsame Art zu sprechen in etwas Verständlicheres übersetzt.
Zum Beispiel:
„Ich höre ein Echo im Abgrund der Zeit, die brennenden Winde der Vorzeit. Sie formen den Turm, vergessen in den Strömen des Karma“ wird übersetzt als „Sturmschreckenruinen“.
„Diener der Verurteilung! Bereite dich nach deinem Wunsch darauf vor, die große Weisheit der Prinzessin zu empfangen“ wird zu „Ich sehe mir das mal an und melde mich so bald wie möglich.“
„Erfreut euch! O ihr Diener, die sich nach dem Segen der Prinzessin sehnen. Wagt euch nach vorn aufs Schlachtfeld mit dem Herz eines Tigers“ heißt, dass die Untersuchungsarbeit abgeschlossen wurde.
„Alles steht in diesem Buch voller dunkler Prophezeiungen“ heißt einfach, dass ihr Tagebuch mit den neusten Berichten aktualisiert wurde.
Allerdings ist das „Fischl-Wörterbuch“ tatsächlich nur ein Scherz für Eingeweihte und kein echtes Buch.
Jene, die mit Fischl vertraut sind, konzentrieren sich darauf, was sie sagen will, und nicht, wie sie es sagt. Sie bemerkt dies und sieht es als ein Zeichen tiefen Respekts an.
„Aha! Du verstehst es also. Da bringt das Schicksal wirklich verwandte Geister zusammen.“
Jene, denen es gelingt, sich ihre sprachlichen Gewohnheiten anzueignen, wenn sie ihr antworten, berichten davon, dass ihre Reaktion sowohl erfreut als auch schüchtern ist und dass sie ihre Sprachfähigkeiten lobt.
„Eine Prinzessin sollte nie ein Lob auslassen, wenn es angebracht ist ... Lass uns nun etwas weiter plaudern. Lass dich nicht täuschen, dies wird das Fundament der neuen Welt sein ...“

Oz und Prinzessin Fischl sind nicht nur enge Freunde, sondern auch Diener und Herrin mit einer gemeinsamen Seele und einem gemeinsamen Schicksal. Ihre erste Begegnung wurde in „Die Nacht der Prinzessin Fischl – Band 1: Zersetzung am Ende der Zeit“ erwähnt. Als die einsame Pilgerprinzessin das Königreich des ewigen Zwielichts erreichte, beschlossen die Könige, die sich dem Schicksal widersetzten, alles in ihrer Verzweiflung zu leugnen. Sie weigerten sich, Fischls edle Statur und Mission als Prinzessin des Immernachtreichs anzuerkennen, bestritten ihre 13.000-jährige Abstammung als Zweig der königlichen Familie und leugneten ihren eigenen Adel, ihre Natur als Menschen. So verwandelten sie sich in ungeschickte und bösartige Kreaturen.
Im Palast des Zwielichts und im Angesicht der Fänge der Bestien vergoss die Prinzessin ihr heiliges Blut auf dem alten Wappen.
Im Moment der Gefahr breiteten sich die dunklen Flügel der Nacht aus, rissen die gefangene Prinzessin aus ihrer Verzweiflung und nahmen sie schützend unter ihre Flügel.
Dem Geruch ihres edlen Blutes folgend schwor Ozvaldo Hrafnavins, der König der Nachtraben, der Prinzessin seine ewige Treue.

Es war einmal vor langer Zeit an einem weit entfernten Ort ein kleines Mädchen.
Seine Eltern waren begeisterte Abenteurer und sie verbrachte den größten Teil ihrer Kindheit in der Bibliothek und reiste durch die unzähligen Universen der Buchseiten, die in ihrer Fantasie zur Realität wurden. Sie wurde zur Herrscherin des Immernachtreichs, rief als blaublütige Prinzessin den Blitz des heiligen Urteils herbei und schloss Freundschaft mit einem Raben ...
...
„██, welche Bücher hast du denn heute gelesen?" Ihre Eltern fragten sie bei einer der seltenen Gelegenheiten, als sie zwischenzeitlich nach einem Abenteuer zu Hause waren.
Sie erzählte ihnen eine Geschichte, die sie in ihrer Lieblingsreihe gelesen hatte.
„... Und dann sagte er, 'Fischl von Luftschloss Narfidort, du bist die Prinzessin der Verurteilung, meine stolze Tochter. Du sollst niemals deine Adelsherkunft vergessen und deine Träume aufgeben.'“
„Oh, ██, das ist eine schöne Geschichte. Da sie dir so gut gefällt, wie wäre es, wenn ich dich auch Fischl nenne?“ Ihr Vater lächelte, legte seine Hand auf ihren Kopf und wiederholte die Worte aus der Geschichte an sie gerichtet.
„Fischl, du bist meine wundervolle Prinzessin und meine stolze Tochter. Du sollst niemals deinen Adelsherkunft vergessen und deine Träume aufgeben.“
Diese Art und die lieben Worte erleuchteten ihre Welt.
Die schöne Zeit mit ihren vielbeschäftigten Eltern war jedoch immer nur kurzweilig.
Aufgrund ihrer Besessenheit für Fantasie-Romane konnte sie sich nicht mit ihren Altersgenossen verstehen und fühlte sich oft einsam und traurig. In solchen Zeiten sagte sie zu sich selbst:
„Ich bin Fischl, die wundervolle Prinzessin und Tochter meines Vaters. Es ist wahr, weil Mama und Papa das gesagt haben ...“
„Niemals werde ich meine Adelsherkunft vergessen und meine Träume aufgeben, denn sie sind meine Prüfung zum Übergang zur Prinzessin.“

Genau wie in der Welt von „Die Nacht der Prinzessin Fischl“ führte Entropie letztendlich zur Zerstörung.
Um es mit anderen Worten zu sagen, das Mädchen, das es liebte zu träumen, wuchs endlich heran.
An ihrem vierzehnten Geburtstag hatten ihre Schulkollegen, die ihre Einzigartigkeit nicht akzeptieren konnten, sie wieder einmal von oben herab behandelt.
„Dies soll nur ein kleiner Rückschlag für die edle Prinzessin sein. Meine Eltern werden es sicherlich verstehen“, dachte sie bei sich.
Wenn sie eines wusste, war es, dass sie als Prinzessin ihren Adel und ihre Träume niemals aufgeben konnte.
Aber als sie sich jedoch Trost suchend in die Arme ihrer Eltern warf, wurde sie unerwartet mit leichten Worten der Verzweiflung empfangen.
„██, du bist jetzt vierzehn Jahre alt. Es macht Spaß sich Sachen auszudenken, aber irgendwann musst auch du erwachsen werden und deine kindlichen Träume hinter dir lassen.“
Dieselbe Stimme, die einst ihre Welt erleuchtet hatte, riss diese nun in Stücke.
Am gleichen Tag um Mitternacht versteckte sie sich in der Bibliothek, die sie so gut kannte wie kein anderer. Sie hatte dennoch das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden ... Plötzlich hörte sie ein jenseitiges Flügelschlagen.
Sie sah auf und ihre roten, vom Weinen geschwollenen Augen trafen sich mit denen eines Nachtraben aus einer anderen Welt.
Was danach passierte ist jedoch eine andere Geschichte ...
Fischl mag diese Geschichte nicht so sehr. Wenn sie darüber nachdenkt, verspürt sie nur einen erstickenden Schmerz und seelenfressende Einsamkeit. Vielleicht wird diese Geschichte eines Tages noch niedergeschrieben werden. Aber das wäre die Geschichte von ██, nicht die von Fischl.
Fischl hatte nur eine Identität, die der Prinzessin.
Solange sie sich nur an diese einfache und perfekte Logik erinnerte, mit ein wenig Adel und einem Hauch von Freundlichkeit von anderen kann nichts und niemand sie jemals verletzen.
Es ging bergauf für Prinzessin Fischl, denn sie hatte nicht nur Oz, sondern endlich auch einen Reisenden getroffen, der genau wie sie aus einer anderen Welt stammte ...

Die Romanserie „Die Nacht der Prinzessin Fischl“ ist auch als Sammleredition erhältlich.
Angesichts der geringen Auflagen ist sie für treue Fans des Autors ein unbezahlbares Gut.
So elegant diese Werke ästhetisch auch sind, ihr Weltbild der Geschichte bleibt unglaublich düster:
Alle guten, hellen und edlen Dinge müssen irgendwann der unaufhaltsamen entropischen Zerstörung anheimfallenen und das endgültige Ziel des Universums ist das Reich, das auf die Prinzessin wartet, das Immernachtreich.
Dies ist das Schicksal aller Welten, des Universums und aller, die in ihm leben. Und die Prinzessin und ihr treuer Begleiter, der „Tag und Nacht zerreißende Rabe Oz“, Ozvaldo Hrafnavins, sind die Weltenmonster, die alle Träume verschlingen werden.
Ganz am Ende, am Ende alles Seins, wird sie allen versammelten Seelen ihren Segen erteilen und ihren „Blitz des heiligen Urteils“ anwenden, alles Hässliche und Böse zu reinigen. Die Prinzessin wird dann ihr eigenes Herz in Flammen setzen und das Universum wird in seinem unsterblichen Licht neu geboren werden.
Doch bevor all dies geschehen kann, muss die Prinzessin erst viele Universen durchstreifen und unzählige neue Dinge sehen.
Es entspricht also vollkommen dem Geist des Originalwerks, in welchem die Prinzessin als Ermittlerin für die Abenteurergilde in einer etwas rückständigen Welt festsitzt. Nur eine kleine Wendung des Schicksals, nichts weiter.
Die Prinzessin wird eines Tages begreifen, dass jeder Moment ihres Lebens, egal wie unbedeutend die kleinen Wendungen auch sein mögen, zu schätzen ist.
Letztendlich besteht die eigene Phantasmagorie der Prinzessin aus eben diesen.

Ist Oz also nur ein imaginärer Freund, der nicht mehr als ein Hirngespinst von Fischls Unterbewusstsein ist? Unsere Geschichte beginnt mit dem königlichen Erbstück, dem Edelstein der Dunkelheit, oder mit anderen Worten, Fischls Göttlichem Auge. Als ihr Wunsch erfüllt wurde, erschienen der Rabe Oz und ihr Göttliches Auge direkt vor ihr.
An jenem Abend beim Abendessen verstand sich Oz auch gleich prächtig mit Fischls Eltern:
„Ah, Kaiser und Kaiserin der Verurteilung, verzeiht meinen Übermut, doch die Bohnen in Eurem Haus sind einfach zu köstlich.“
„Oh, dann bitte, bediene dich. Dies ist das erste Mal seit ihrem vierzehnten Lebensjahr, dass unsere kleine ██ einen Freund trifft, den sie sogar zum Abendessen mitbringen kann. Das ist ein besonderer Anlass.“
„Was sagt Ihr denn da! Ich ... eine Prinzessin wie ich gibt sich nicht einfach mit dem gewöhnlichen Pöbel ab!“
Und genau so hat es sich abgespielt. Es scheint, dass der Kaiser und die Kaiserin der Verurteilung Oz beide sehen konnten und beide glaubten, Oz sei der erste Freund der Prinzessin.
Was den „Abenteurer, der vom Pech der Welt verfolgt wird“, den „Besucher aus einer anderen Welt“ und die „feenartige Gestalt zum Knabbern“ betrifft ...
So würden sie ebenfalls die neuen Freunde der Prinzessin werden, auch, wenn dies noch in ferner Zukunft läge.