Figurendetails
Kaeya ist ein Adoptivsohn der Familie Ragnvindr, ein Magnat der Getränkewirtschaft.
Es ist lange her, seit er Diluc Ragnvindr das letzte Mal „Bruder“ genannt hat.
Kaeya dient derzeit als Rittmeister des Ordo Favonius, dem Jean sehr vertraut.
Kaeya ist oft derjenige, der bei einem Vorfall in Mondstadt alle Punkte verbindet und die Angelegenheit zu regeln weiß.
Figurenhintergrund 1
Es ist schon interessant, dass die beste Gelegenheit Kaeya zu finden, nicht im Besuch des Hauptquartiers des Ritterordens liegt, sondern darin, nachts in den zahllosen Tavernen von Mondstadt nach ihm zu suchen.
Kaeya sitzt oft an der Bar, tratscht mit anderen Bewohnern und nippt an dem berühmten „Tod nach Mittag“ von Mondstadt.
Er ist überraschend beliebt bei den Rentnern von Mondstadt und trägt sogar den Titel „Eignet sich am besten zum Schwiegersohn“.
Es ist schwer vorstellbar, dass jemand der so lustig, liebenswürdig und weinliebend wie Kaeya der Rittmeister des Ordo Favonius ist.
Sowohl Jäger als auch Banditen gehören oft zu Kaeyas Trinkfreunden. So vorsichtig sie auch sein mögen, sie alle werden letztendlich Opfer seines charmanten, endlosen Redens und erzählen ihm alles, was er wissen will.
Je nachdem, worin sie Kaeya eingeweiht haben, kann ihre Nacht danach zu einem Albtraum oder zu einer harmlosen Nacht voll Schabernack werden.
„Jeder hat ein Geheimnis, aber nicht jeder weiß, was er damit anfangen soll.“
Das sagt Kaeya stets mit seinem üblichen, manchmal auch nervigen Grinsen.
Figurenhintergrund 2
„Gerechtigkeit ist kein absolutes Prinzip, sondern das Ergebnis eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Stärke und Strategie. Was die Details betrifft, wie sie vollstreckt wird ... Macht Euch darüber am besten keine allzu großen Sorgen.“
Kaeya sprach diese Worte einst Großmeister Varka gegenüber.
Solange am Ende alles so passt, wie er es erwartet, kümmert sich Kaeya nicht so sehr um die Mittel und Wege dahin.
Diese unbekümmerte Haltung definiert ebenfalls seinen Charakter.
Ganz wie der wilde und explosive Geschmack von einem „Tod nach Mittag“.
Jedoch ist seine rücksichtslose Herangehensweise an die Dinge nicht ganz unumstritten.
Einmal löste Kaeya einen Ruinenwächter aus, um einen Banditenführer zu zwingen, sich ihm zu stellen. Er schnitt seinem Gegner zwar den Weg ab, brachte aber seine eigenen Leute damit in Gefahr.
Das sind die Momente, in denen selbst Jean, die Kaeya eigentlich sehr vertraut, missbilligend den Kopf schüttelt.
Das stört Kaeya natürlich wenig. Im Gegenteil, er genießt es sogar, Menschen in die schwierige Lage zu versetzen, ernsthafte Entscheidungen zu treffen.
Er erfreut sich daran, das Zögern in den Augen seiner Kameraden zu sehen, kurz bevor sie mit ihm in den Kampf ziehen, genau wie er sich an dem Blick der Angst in den Augen seiner Feinde ergötzt, wenn sie sich ihm stellen.
Figurenhintergrund 3
Die florierende Getränkewirtschaft hat Mondstadt bereits großen Wohlstand eingebracht. Wohlstand jedoch erzeugt Gier und Gier wiederum ist ein Merkmal von Banditen und Monstern.
Der Abschaum, der in den Schatten herumlungert, ist durchwachsen von Komplexität und jeder hat seinen eigenen Grund, in Mondstadt zu verweilen.
Kaeya verteidigt Mondstadt nicht nur mit seinem Schwert, sondern auch mit seiner Intelligenz und seinem Witz.
Ein junger Ritter widmete Jahre seines Lebens der Untersuchung von Bedrohungen in und um Mondstadt herum und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Während der Zeiten, in denen der berühmte „Tod nach Mittag“ nicht erhältlich ist, gehen die Bedrohungen und Berichte von Vorfällen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stadt drastisch zurück ... solange kein neues Getränk verfügbar ist.
Der junge Ritter zeigte Rittmeister Kaeya seine Funde in der Hoffnung einen Ratschlag von ihm zu erhalten.
„Interessant. Ich werde das mal untersuchen“, antwortete Kaeya mit einem finsteren Grinsen im Gesicht.
Figurenhintergrund 4
Normalerweise kann man gut mit Kaeya reden und es ist auch sehr angenehm mit ihm zu sprechen. Die einzige Sache, auf die er kein Licht werfen mag, ist seine Vergangenheit.
Selbst wenn der Großmeister Informationen über seine Hintergründe verlangt, rettet sich Kaeya mit nur vagen Details über die Antworten hinweg.
„Es war an einem Nachmittag gegen Ende des Sommers vor einem Jahrzehnt. Mein Vater und ich kamen am Weingut Morgenröte vorbei.“
„Er sagte, er holte uns Traubensaft für die Reise, aber er kam nie zurück.“
„ Wenn Crepus mich nicht aufgenommen hätte, hätte ich es in dieser Nacht wohl nicht durch den Sturm geschafft.“
Diese sachliche Beschreibung verbirgt eine sorgfältig konstruierte Lüge.
Kaeya hat noch nie die Wahrheit darüber gesagt, was an diesem Nachmittag passiert ist:
„Dies ist deine Gelegenheit. Du bist unsere letzte Hoffnung.“
Sein leiblicher Vater drückte Kaeyas mageren Schultern, aber sein Blick wanderte durch Kaeya zu einem Ort weit dahinter. Auf der anderen Seite des Horizonts lag ihre ferne Heimat Khaenri’ah.
Kaeya würde diesen Anblick niemals vergessen, der sowohl mit Hoffnung als auch mit Hass verflochten war.
Figurenhintergrund 5
Viele Bürger erinnern sich noch ganz genau an die beiden auffälligsten jungen Herren in ganz Mondstadt.
Einer von ihnen war der untadelige Diluc, ein eleganter Schwertkämpfer, der stets ein freundliches Lächeln auf seinem selbstsicheren Gesicht trug.
Der andere war der exzentrische Kaeya. Er war Dilucs Freund, Unterstützer und Vertrauter, der sicherstellte, dass Diluc jede Herausforderung ohne Probleme meisterte.
Sie waren beinahe wie Zwillinge, kannten wortlos die Gedanken und Absichten des anderen und beschützten Mondstadt bei Tag und Nacht.
Bis zu jenem schicksalhaften Tag, der sich für immer in Kaeyas Erinnerung eingebrannt hat und an dem der von Diluc eskortierte Konvoi von einem riesigen Monster angegriffen wurde.
Es war das erste und einzige Mal, dass Kaeya seine Pflicht nicht voll erfüllte.
Als Kaeya Diluc endlich erreichte, war bereits alles geschehen.
Die dunkle Macht, die Dilucs Vater genutzt hatte, um das Monster erfolgreich abzuwehren, wandte sich gegen ihn und kostete seinen Vater letztendlich das Leben.
Kaeya und Diluc waren von dem Erlebten schockiert und verloren die ruhige Gelassenheit, die ein Ritter stets bewahren sollte.
„Selbst jemand wie Crepus war wehrlos gegen eine solch gefährliche und böse Macht ...“
Als Kaeya dieser Gedanke kam, grinste er nur.
„Diese Welt ist wirklich ... faszinierend.“
Der, den sie beide Vater nannten, lag leblos in einer Pfütze seines eigenen Bluts. In jener Nacht trennten sich die Wege der beiden.
Eine Liste
Zwischen den Seiten von „Die Abenteuer von Angelos“ findet man eine Namensliste, die auf einem Blatt mit offiziellem Briefkopf der Ritter des Ordo Favonius geschrieben ist. Es enthält akribisch genaue Angaben zu Banditen in der Stadt und darüber hinaus zu Söldnern und Mitgliedern der mittleren bis höheren Ebene bei den Schatzräubern, wobei für jeden Eintrag Name, Position, Tätigkeitsbereich und persönliches Profil aufgeführt sind.
Etwa ein Dutzend Namen sind eingekreist mit einem Zettel dazu am Rand, auf dem steht: „Sonst würde es zu langweilig werden.“
Auf die Frage danach, was das bedeute, antwortet Kaeya: „Ich nehme an, ich muss betrunken gewesen sein und angefangen haben, Unsinn zu kritzeln.“
Es bleibt das Bauchgefühl, dass Kaeya einem diese Liste absichtlich gezeigt hat, aber man hat keine Möglichkeit, ihm das zu beweisen.
Göttliches Auge
In der Nacht, als Kaeya Alberich das „Göttliche Auge“ erhielt, regnete es unerbittlich in Mondstadt.
In jener Nacht ereignete sich auch Crepus Ragnvindrs Tragödie, in der er mit all seiner Kraft ein „Teuflisches Auge“ zum Guten einsetzen wollte, dessen Kraft aber auf ihn selbst zurückfeuerte. Um ihn vom Bösen zu befreien, tötete Diluc Ragnvindr seinen eigenen Vater.
Adoptivsohn Kaeya wurde Zeuge der Geschehnisse, konnte aber bis heute die Erlebnisse, besonders zwischen Vater und Sohn, nicht verarbeiten.
In jener Nacht, so als trauerte Mondstadt um Crepus, fing es an, extrem stark zu regnen.
Kaeya hatte noch eine unbekannte Seite, denn er war eine von Khaenri’ah sorgfältig in Mondstadt platzierte Schachfigur, um für sie zu arbeiten. Für diese Mission hat ihn sogar sein biologischer Vater in einem fremden Land zurückgelassen. Der, der ihn damals mit offenen Armen empfing, war kein anderer als Crepus und die Stadt Mondstadt.
Sollte eines Tages Khaenri’ah gegen Mondstadt in den Krieg ziehen, auf welcher Seite wird er stehen? Etwa auf der seines biologischen Vaters, der ihn aufgegeben hat, oder auf der seines Adoptivvaters Crepus, der ihn aufgenommen hat wie einen Sohn?
Für eine lange Zeit wurde Kaeya von Gewissensbissen und Entscheidungsfragen gequält. Was sollte er wählen, Loyalität und seine Mission oder Ehrlichkeit und Frohsinn?
Er war zu spät dran, Crepus zu retten, und als Dilucs Adoptivbruder fühlte er sich auch schuldig, einfach nur dabeigestanden zu haben.
Von Schuldgefühlen geplagt klopfte Kaeya an Dilucs Tür. Der Regenguss überdeckte den faulen Geruch von Betrug.
Kaeya hatte erwartet, dass Diluc verärgert sein würde. Die beiden Brüder zogen ihre Schwerter gegeneinander und auch er spürte, dass der Betrüger eine Strafe verdiente.
Als die beiden so gegeneinander kämpften, spürte Kaeya zum allerersten Mal in seinem Leben extrem starke Elementar-Kräfte in seinem Körper. Er hatte sich bisher immer im Schatten Dilucs aufgehalten.
Die pure Macht der Kälte bahnte sich ihren Weg zur Spitze von Kaeyas Schwert in Richtung Dilucs Flammen. Ein Meer aus Rot und Blau kollidierte und explodierte letztendlich spektakulär in einer Art Wirbelsturm. In genau dem Moment, sank das Göttliche Auge hernieder.
Von jenem Tag an änderte sich die Beziehung zwischen Kaeya und seinem Halbbruder. Sie schwiegen fortan über den Vorfall und den Erhalt des Göttlichen Auges.
Auch wenn es als Mahnmal zur Erinnerung an den Krieg stehen sollte und als Ergebnis für die Ehrlichkeit unter Familienmitgliedern, so war es auch eine Erinnerung für ihn, dass er fortan täglich mit dem Gewicht einer Lüge leben musste.