„Dori Sangemah Bay, Herrin des Palast Alcazarzaray, die Supergroßhändlerin, die alles hat, was du brauchst!“

Nachdem du Doris Namenskärtchen entgegennimmst, springt dir dieser imposante Anspruch in die Augen.

Tatsächlich ist Dori die ungewöhnlichste aller Händlerinnen Sumerus.

Sie sitzt zwar bereits auf unzähligen Schätzen, aber sie hat immer noch eine riesige Leidenschaft für das Erlangen von noch mehr Mora.

Unter ihr gibt es zahlreiche herausragende Karawanen, aber dennoch verkauft sie überall in Sumeru ihre Kostbarkeiten selbst.

Und was sie verkauft, lässt jeden ins Staunen geraten: Spezial angefertigte Reisetaschen, Reisetrockner, automatische Schneeballabschussmaschinen ... Solange man die nötigen Mora dafür aufbringen kann, gibt es fast nichts, was man nicht bei ihr kaufen kann.

„Oh, oh, oh ... Möchtet ihr etwa in die Wüste reisen? Dafür habe ich genau das Richtige.“

„Der Regenwald ist sehr feucht und darin wimmelt es vor Giftschlangen und Bestien. Dafür kann man gar nicht gut genug vorbereitet sein. Hier, nimm dies, es gibt gerade 20 % Rabatt darauf!“

„Einen Moment, du möchtest doch nicht etwa in diese Richtung gehen? Da gibt es sehr viele Monster, da kauft man besser noch eine Waffe zur Selbstverteidigung.“

„Zu den Akhtamun-Ruinen gehen? Da bist du bei der Richtigen gelandet. Zuerst brauchst du eine vollständige Ausrüstung, um Wasser zu schöpfen. Glücklicherweise habe ich da genau das Passende.“

Unter den Reisenden von Sumeru gibt es eine Geschichte:

Es heißt, in dem Moment, in dem du davor stehst, in Ort der größten Gefahr einzutreten, hast du die Möglichkeit, einen lange wartenden, winzigen Schatten zu erblicken.

Egal, ob du in Gebirgen mit steilen Gipfeln und tiefen Tälern, in endlosen Wüsten, im dunklen Regenwald oder im dicht von Monstern besiedelten Niemandsland bist, überall kannst du ihr Lächeln erblicken.

Von ihr erhält man ein rätselhaftes Kleinod, mit dem es die Reisenden schaffen, die Schwierigkeiten zu überstehen.

Das hat natürlich seinen Preis.

„Hilfe in höchster Not erhalten“ und „in einem Atemzug Unsummen an Mora weggeben“, diese zwei Dinge ergeben eine Mischung zweier vollkommen verschiedener Gefühle, bringen die Reisenden gleichzeitig zum Schwärmen und zum Hassen.

Und Dori ignoriert dabei auf liebenswürdige Weise die so gemischten Gesichtsausdrücke, während sie die Mora in ihren zum Bersten vollen Geldbeutel stopft und mit einem Lächeln entschwindet.

„Vielen Dank für die großzügige Spende, hehe.“

Aus Sicht Außenstehender wirken Doris Geschäfte immer so, als würden sie von Tag zu Tag mehr florieren, aber nur Dori selbst ist sich bewusst, wie oft sie auf für andere vollkommen unvorstellbare Engpässe gestoßen ist.

Es gab eine Zeit, da erreichten Bestellungen aus ganz Sumeru Dori wie in Strömen, während sie auf keinen Fall in der Lage war, all diese rechtzeitig mit Waren zu bedienen.

Weil die Kapazität der verschiedenen, in der Umgebung existierenden Warenrouten stark begrenzt war, war es schwer für sie, in einem solchen Umfang Güter zu transportieren.

Die Mitglieder der Karawanen forderten Dori, auf einen Teil der Bestellungen abzulehnen, um so weiterhin mit den existierenden Handelsrouten gleichbleibende Umsätze zu machen, mit denen sie bereits enormen Reichtum erlangt hatte.

Dori aber traf eine äußerst ambitionierte Entscheidung: Einerseits nahm sie weiter Bestellungen an, andererseits kooperierte sie mit den Gelehrten der Baulehre, um an allgemein als gefährlich bekannten Orten neue Handelsrouten zu errichten.

Sie stellte diese neuen Handelsrouten den lokalen Karawanen zur Verfügung und errichtete so eine Händlergilde und koordinierte den Ressourceneinsatz, wodurch sie schließlich den Engpass überwinden konnte.

Noch heute können überall in Sumeru die von Dori errichteten Handelsrouten gesehen werden und der „Herr Sangemah Bay“ genießt überall einen hohen Ruf.

Damit zusammen im Umlauf ist auch noch, was Dori damals zu den Mitgliedern der Karawanen sagte:

„Ich werde keine einzige Bestellung ablehnen. Das würde höchstens ein dummer Pilzkopf tun.“

„Ich werde alle Mora verdienen, die es zu verdienen gibt. Warum? Nun, weil sie da sind, natürlich.“

Dori litt einst unter furchtbarem Schlafmangel. Aus irgendeinem Grund war es ihr jede Nacht unmöglich, zu schlafen und am darauffolgenden Tag ging sie mit dunklen Augenringen zur Händlergilde.

Obwohl sie die besten Ärzte zu sich berief, konnte niemand die Ursache für ihr Leiden finden. Das Abbrennen beruhigender Räucherstäbchen konnte ihr nicht nur keinen Schlaf bringen, sondern ließ sie auch noch stark husten.

Zu dieser Zeit sagte ein durchreisender Arzt zu Dori:

„Ich habe gehört, dass es Leute geben soll, die eine Sanduhr neben ihrem Bett stehen lassen, denen das Geräusch der herabrieselnden Sandkörner zum Schlafen verhilft.“

Dori versuchte es für ein paar Tage, aber es hat nicht funktioniert, doch plötzlich kam ihr eine Idee und sie suchte jemanden, um ihr eine riesige Sanduhr zu bauen.

In der Uhr waren jedoch keine Sandkörner, sondern glänzende Mora.

Als sie nachts das Prasseln der Mora hörte, konnte Dori endlich gut schlafen.

Dori verstand nun, wie sie mit Schlafmangel umgehen konnte:

„Das Geheimnis für einen guten Schlaf ist ein beruhigter Geist.“

Vielleicht liegt es an ihrer Liebe zu Mora, dass sich Dori sehr für „alle, die Mora herbeibringen können“, interessiert.

Es ist zum Beispiel so, dass sie, weil ihre Karawanen sich vor allem auf Packtiere zum Warentransport stützen, den Tieren ein „Paradies“ erbaut hat, in dem sie sich in ihren Ruhezeiten nach Herzenslust frei bewegen können.

Für die Packtiere hat sie ausgezeichnetes Futter ausgewählt, das ihre Nährstoffaufnahme im Gleichgewicht hält und ihnen hilft, besonders kräftig und schön zu werden.

Als findige Geschäftsfrau kann sie sich natürlich kein gutes Geschäft entgehen lassen.

Packtiere unterschiedlicher Rassen gemeinsam spielen zu lassen, macht dieses Paradies besonders interessant. Dori hat die Gelegenheit genutzt, Gäste zum Anschauen einzuladen und ihre Kosten durch Eintrittskarten, Essensverkauf und Andenken wieder rein zu holen.

Ihre Liebe für die Packtiere ist echt, das dadurch verdiente Geld aber auch.

Darüber zu sprechen, steht wahrscheinlich am meisten dem Dschinn in Doris Flasche zu. Er wurde von Dori ursprünglich dazu verleitet, sich in die Flasche zu begeben, ist aber bis heute nicht weggegangen.

Dori ruft ihn bei jedem Kampf heraus, aber nach dem Kampf ist es Dori, die ihm einen Wunsch erfüllt.

Manchmal fragt der Dschinn sich, ob die Märchen verkehrt herum sind:

In der Flasche wohnt in Wahrheit ein starker Kämpfer und der Besitzer der Flasche ist der Geist, der Wünsche erfüllen kann.

Niemand weiß über die genauen Details, wie sich Dori und Alice getroffen haben, Bescheid. Die beiden sind aber wirklich ein paar beeindruckender Geschäftspartner.

Alice bereist die Welt und kann so nicht immer in Sumeru weilen, aber ab und an beauftragt sie jemanden, ihre neuen Erfindungen an Dori zu senden.

Und auch Dori macht sich nach dem Verkauf Gedanken darüber, wie sie Alice ihren Anteil am Gewinn zukommen lassen kann.

Manchmal sendet Alice einen Brief, in dem sie schreibt, dass sie sich derzeit an einem gefährlichen Ort befinde und Dori das Geld erst einmal bei sich behalten solle.

Dori besteht dann immer darauf, Leute mit dem Geld an den Alice nächstgelegenen sicheren Ort zu schicken, damit sie das Geld schnellstmöglich erhalten kann.

Personalkosten, Transportkosten, Versicherungskosten ... All diese Kosten, zusammengenommen eine nicht allzu kleine Summe Geld, trägt Dori von sich aus ohne jede Bescheidenheit selbst.

„Ich, die wohlwollende Dori begleiche immer meine Schulden rechtzeitig.“

„Und die Ausgaben von Frau Alice sind auch nicht gering. Ich muss sichergehen, dass ihr zu jeder Zeit genug Geld zur Verfügung steht.“

Dori wiederholt diese Worte oft und sorgt immer dafür, dass die Mora tatsächlich bei Alice ankommen.

Auch jetzt, da Alice schon lange nicht mehr Doris einzige Lieferantin ist, ist das für sie immer noch am wichtigsten.

Vielleicht liegt es daran, dass sie sich in ihrem Herzen immer an das am Tag ihrer Begegnung gemachte Versprechen erinnert.

„Möchtest du unmessbar viele Mora bekommen? In Ordnung. Ich kann dir die verschiedensten wunderbaren Dinge zukommen lassen. Für wie viel Geld du sie verkaufen kannst, ist deine Sache.“

„Sei ganz entspannt. Ich werde sie zu einem sehr, sehr hohen Preis verkaufen und gegen viele, viele Mora tauschen, die in kürzester Zeit bei dir ankommen ... Ich werde deine beste Geschäftspartnerin sein.“

Um das schöne Geräusch der Mora besser hören zu können, hat Dori selbst eine „Mora-Musik-Box“ anfertigen lassen.

Auf der Oberseite der Musik-Box gibt es eine Öffnung. Ihre Größe passt genau, um eine Mora darin einzuwerfen.

Sobald die Mora eingeworfen wird, rollt sie entlang einer Schiene in der komplizierten Vorrichtung herab und gibt ab und zu das wunderschön beglückende Geräusch ihres Aufpralls ab.

Das Auf und Ab der Aufpralle konvergiert zu einer melodischen Sinfonie, die Dori im gewaltigen Palast Alcazarzaray zum Tanzen verleitet.

„Mora, Mora, glitzernde Mora.“

„Mora, Mora, unermesslich viele Mora.“

„Schöne Mora, ihr seid meine Mora.“

„Anderer Leute Mora, kommt schnell zu mir nach Haus.“

Es ist ein so vertrautes Lied, doch selbst beim hundertsten Hören wird es ihr nicht leid.

Wenn die letzte Note verklungen ist, verbeugt sich Dori tief in Richtung der abwesenden Zuschauer.

Genau in diesem Moment fällt auch die Mora auf den Boden der Musik-Box und stößt dort auf die sich dort zu einem Berg heranstapelnden Mora.

Mit einem schrillen und klar zu hörendem Geräusch bringt sie die Vorstellung so zu einem perfekten Abschluss.

Dori, der das nie genug ist, wirft daraufhin immer noch eine weitere Mora in die Musik-Box.

Zwei Mädchen in ähnlichem Alter verbrachten, Hand in Hand und oft leicht veränderte Melodien summend, eine wunderschöne, unschuldige Zeit.

Im Frühling pflückten sie Wildblumen, die sie einander an die Ohren steckten, mit nackten Füßen wateten sie durch das Wasser der Bäche im Sommer.

Im Herbst rutschten sie gemeinsam von den goldenen Sanddünen, bevor sie in der Wintersonne aneinandergeschmiegt gemeinsam ein Buch lasen.

Die Zeit schien so lang zu sein, als wollte sie niemals enden.

Bis an jenen Tag, an dem die ein wenig Ältere plötzlich begann, ohne Pause Blut auszuhusten und sich in ihrem Haus viele unbekannte, ältere Menschen ansammelten.

Mit ernster Miene erklärten sie, dass das Mädchen von einer schwer verständlichen Krankheit befallen sei. Danach zeigten sie in Richtung der armen Familie ihr Bedauern.

Die Jüngere, die nicht verstand, was gerade passierte, kam jeden Tag zu Besuch, während die Ältere immer mit dem schönsten und hellsten Lächeln sagte:

„Mir geht es gut. Ich muss mich nur ein wenig ausruhen, dann wird alles gut.“

Als sie dieses Lächeln sah, konnte die unschuldige Jüngere nicht anders, als auch selbst einen hoffnungsvollen Gesichtsausdruck zu zeigen und sich die nächsten gemeinsamen Ausflüge in ihrem Kopf auszumalen.

Bis eines Tages die Ältere, die gerade eine Geschichte erzählte, sich auf einmal ans Herz fasste.

Ihr abgemagerter Körper fiel aufs Bett. Die Jüngere streckte die Hand nach ihr aus, um sie zu umarmen und stellte dabei fest, wie leicht ihr Körper geworden war.

... So leicht wie eine Feder, stieg sie langsam an einen Ort auf, an dem niemand sie mehr berühren konnte.

Später fand die Jüngere unter ihrem Kopfkissen einen zerknitterten Zettel.

Das war die Verschreibung, die der Arzt ihr gegeben hatte. Darauf fanden sich Arzneimittel, die fast nirgendwo mehr existierten. Nur einige wenige private Sammler hatten noch etwas davon.

Um die Medizin zu kaufen, hätte sie mindestens ein paar hundert Millionen Mora gebraucht. Ein Preis, den sich die arme Familie gar nicht vorstellen konnte.

Die Ältere, die immer lächelnd diese Heilungsmöglichkeit abgelehnt hatte, hatte es wahrscheinlich nur nachts bei einem Blick zu den Sternen gewagt, von der Hoffnung des „Überlebens“ zu träumen.

Die Jüngere steckte den Zettel in ihre Tasche und fasste einen Entschluss.

„Ich muss sehr, sehr viele Mora verdienen.“

„So werde ich mir nie wieder mit ansehen müssen, wie ein mir so lieber Mensch so ein trauriges Lächeln zeigen muss und nie wieder wird so jemand wegen fehlender Mora verloren gehen ...“

Vielleicht war es gerade dieser Moment, in dem die göttlichen Strahlen auf sie herabstiegen.

Aber für sie, die so „ambitioniert“ war, konnte der Erhalt eines Göttlichen Auges vielleicht nur ein Anfang sein.

In den zahllosen darauffolgenden Tagen und Nächten ermahnte sie sich immer wieder, einen klaren Kopf zu behalten, und spornte sich gleichzeitig innerlich an:

„Nur einen Plan zu haben, reicht nicht. Ich werde jeden Tag kämpfen, um meinen Wunsch zu erfüllen, selbst wenn es all meine Kraft kostet.“

„Es gibt nichts, was Herr Sangemah Bay nicht tun kann.“