Rock ’n’ Roll hat seinen Ursprung in Fontaine und fängt gerade erst an, im Hafen von Liyue Fuß zu fassen. Xinyan ist also eine Pionierin dieser Kunst.
Jeden Abend spielt sie auf ihrem selbstgebauten Instrument, auf einer selbsterrichteten Bühne und trägt den Zuschauern selbst komponierte Melodien vor.
So wie die Person so sind auch ihre Lieder: kühn, trotzig, laut und stolz.
Sie ist keineswegs eine Virtuosin, aber ihre treuen Fans spielen trotzdem verrückt und feiern mit Stimme und Körper, um den Stress und die Sorgen des Tages abzuschütteln.
Im Eifer des Gefechts droht das Feuer, das aus Xinyans Göttlichem Auge hervorspringt, die Nacht zum Tag zu machen. „Sie ist ein wahres Rock-’n’-Roll-Genie und eine noch größere Meisterin darin, Atmosphäre zu schaffen“, sagt der Dampfvogel über ihr Können. In Liyue zu leben ist teuer und es ist noch schwieriger, seinen Lebensstil dort aufrechtzuerhalten. Aber wie Xinyan denjenigen sagen würde, die sich um so alltägliche Dinge sorgen:
„Rock ’n’ Roll ist simpel, wirklich simpel“.

Xinyan hält sich in keiner Weise an traditionelle Aufführungsformen. Die Säulen auf der Bühne, die Bodenbretter, die Jubelrufe und Schreie des Publikums und sogar die Explosionen und Funken, die durch ihr Göttliches Auge entstehen, dienen alle ihrem Auftritt.
Nach der Hälfte ihrer Konzerte entflammt für gewöhnlich ihre improvisierte Bühne, sodass am Ende nur noch Haufen Asche übrig ist.
Nach vielen Warnungen waren die Millelith schließlich gezwungen, ihre Patrouillen zu verschärfen und Wege zu finden, Xinyan von ihren Auftritte abzuhalten.\Die anschließenden verbalen Kämpfe verliefen eher zu Xinyans Gunsten – sie konnte oft einen Auftrittsort finden, mit erschreckender Schnelligkeit eine Bühne aufbauen und ihrem Publikum eine raue Nacht bieten.
Auf der Straße wird erzählt, dass viele patrouillierende Millelith selbst vom „Geist des Rock ’n’ Roll“ infiziert wurden und dabei zu ihren treuen Fans wurden.
Xinyan bekam durch die neuesten Patrouillenplänen der Millelith von diesen „Freunden des Rock“ Wind und konnte so mit Leichtigkeit ausweichen.
Irgendwann wurden die Millelith müde, und da es keine Beweise dafür gab, dass bei Xinyans Auftritten irgendjemand zu Schaden gekommen war, drückten die Millelith bei ihren Auftritten ein Auge zu.

Xinyan ist groß, dunkelhaarig und hat überaus scharfe Augen. Um ihren Geisteszustand passend zu ihrer Musik aufrechtzuerhalten, läuft sie auch in der gleichen Art von Kostüm herum, wie sie es auf der Bühne trägt.\In den Augen der Umstehenden macht sie dies zu einem ziemlich grimmigen Anblick, wenn sie die Straße entlang geht, wie einer dieser Rüpel, die auf dem Marktplatz unterwegs sind.
Wenn sie sich für einen Imbiss anstellt, machen die Leute ihr aus Angst Platz. Wenn sie auch nur aus Versehen einem kleinen Kind in die Augen blickt, rennt es weinend zu seinen Eltern.
Selbst wenn sie gar nichts tut, wird Xinyan oft verleumdet, denn ihr wildes Aussehen lässt sie wie eine unverbesserliche Schurkin aussehen.
Xinyan kümmerte sich zwar nicht darum, aber sie will andere auch nicht erschrecken und ihnen Ärger bereiten und versuch sich daher ständig zu ändern. Jeden Tag, wenn sie morgens aufwachte, betrachtet sie sich selbst im Spiegel und massierte ihr Gesicht mit den Fingern, um ihre Augen ein wenig zu entspannen.
Sie übt sogar zu lächeln und beschäftigt sich mit eleganten Ausdrücken verbaler und non-verbaler Art.
Nach ausgiebiger Übung stieß sie einmal auf eine Gruppe von Kindern, die ein anderes Kind schikanierten. Ohne nachzudenken, schritt sie ein, um es zu retten.
Sie schenkte dem Kind ein Lächeln, das sie für freundlich hielt, und tätschelte seinen Kopf auf eine Weise, die sie für sanft hielt. Und in der Tat wurde das Kind ruhig ...
Oder genauer gesagt, das Kind stand da stocksteif wie eine seelenlose Hülle und nässte sich die Hose ein ...
Auch die Möchtegern-Rüpel flohen mit panischen Schreien.
„Aus der wütenden Tante ist ein wütendes Gespenst geworden! Sie wird uns alle fressen.“
„Wen nennst du hier Tante? Und wer ist ein Gespenst, hm?“\Leider machte dieses Gebrüll ihre harte Arbeit wieder zunichte.

Xinyan hat einen Standard, nach dem sie alle Dinge beurteilt: Ist es oder ist es nicht „Rock-’n’-Roll“?
„Alles, was gerecht und aufrecht ist – für die einzustehen, denen Unrecht zugefügt wurde, Herausforderungen anzunehmen – ist „Rock ’n’ Roll“, und alles, was verwerflich ist – Angst vor den Bösen, Unterdrückung der Bösen, schmutzige Tricks, Intrigen – ist „nicht Rock ’n’ Roll“.
Rock ist der Geist der Rebellion und des Widerstands, aber offensichtlich unmoralische Handlungen sind trotzdem „nicht Rock ’n’ Roll“.
Xinyan behält sich das Recht vor, diese Urteile zu fällen, und unabhängig davon, ob diese Urteile auf Fakten oder ihrer Stimmung beruhen, ist der Unterschied zwischen diesen beiden Dingen klar.
Der einzige Haken ist, dass diese Standards in bestimmten Zusammenhänge seltsam klingen.
Aufgrund ihres grimmigen Auftretens hat Xinyan fast keine Freunde, wobei Xiangling vom Restaurant Wanmin eine der wenigen Ausnahmen ist, mit denen sie am freiesten sprechen kann.
Xinyan hat einen besonderen Grund, ins Restaurant Wanmin zu kommen – für musikalische Inspiration.
Wenn immer Xiangling sich neue Rezepte ausdenkt, laufen andere vielleicht weg, aber nicht Xinyan. Sie isst absichtlich alles Experimentelle, und inmitten der Geschmacksknospen-Explosion, die sich aus den nie zuvor gesehenen Aromen ergibt, fließt die Inspiration in ihren Geist.
„Ich sag dir was, Xiangling, das Gericht hat gerockt!“
Obwohl Xinyan dies als höchstes Lob betrachtet, fällt es Xiangling ein wenig schwer, sich über solche Bewertungen zu freuen.

Das ewige Thema des Rock ’n’ Roll ist der Widerstand.
Aber das, wogegen Xinyan Widerstand leistet, ist keine konkrete Sache, sondern das „Vorurteil“ selbst.
Sie wurde in eine arme Familie geboren, und ihre Eltern legten großen Wert in sie und gaben ihr das Beste von dem wenigen, das sie hatten, in der Hoffnung, dass sie zu einem „Phönix“ aufsteigen würde.
Natürlich müsste dieser „Phönix“ etwas sein, das sie anerkennen würden.
Aber die Dinge entwickeln sich nicht immer wie geplant. Xinyan wurde größer als die meisten Mädchen und ihr Aussehen war weit entfernt von allem, was man als „hübsch“ bezeichnen könnte. Und Kochen, Hausarbeiten erledigen oder Nähen wollte sie auch nicht.
Da ihre Kindheit so stark von solchen „Vorurteilen“ geprägt war, versteht Xinyan, wie stark diese sein können. Aber ein Rock-’n’-Roll-Star zu werden, hat sie nicht dazu veranlasst, diese anderen „Künste“ aufzugeben.\Das liegt nicht nur daran, dass sie es hasst zu verlieren, sondern auch daran, dass sie meint, dass „Aufgeben, weil man kein Talent hat“ selbst ein Vorurteil ist. Vor nicht allzu langer Zeit war ein Fan von Xinyan namens Yunjin ihr zu Gast.
Hätte Xinyan nicht selbst die Tür geöffnet, hätte Yunjin gedacht, dass sie im falschen Haus wohnt. \Das Haus war blitzblank, die Fenster sauber und die Dekorationen handgefertigt und makellos arrangiert.
Der Herd war noch feucht, was darauf hindeutete, dass jemand vor nicht allzu langer Zeit gekocht hatte, und am Bett lag ein halbgenähtes Tuch, das der Dekoration ähnelte, die Xinyan während ihrer Auftritte trug.
Dies war das Zimmer einer kultivierten Dame, in dem sich kaum ein Geist des Rock ’n’ Rolls finden ließ!
Xinyan war besorgt, dass dieser Fan den Unterschied zwischen ihrem Haus und „Rock ’n’ Roll“ erschütternd finden würde.
Unerwarteterweise wurden Yunjins Unterstützung danach noch größer.

So wie Xinyan es sieht, können viele Erwachsene ihr Potenzial nicht ausschöpfen, weil sie von Vorurteilen gefesselt sind und sich der Angst und endlosen Ängsten hingeben.
Sie verstehen nicht, worum es im Leben geht oder wo ihr Ziel liegt.
Sie baute diese Gedanken in ihre Lieder ein, erntete aber von denselben Erwachsenen Verachtung: „Was weiß dieses Gör schon?“
Xinyan schwankte dennoch nicht. Schließlich speiste solcher Spott sich aus den Vorurteilen gegenüber ihrem Alter. Und wenn Vorurteile so leicht zu überwinden wären, hätte es keinen Wert, ihnen zu widerstehen, oder?
Sie glaubt, dass Rock ’n’ Roll wie ein Samenkorn ist. Nach jedem Auftritt sprießen vielleicht einige Samen in den Herzen der Erwachsenen, die zuhören.
Wenn sie am nächsten Tag aufwachen, sind sie womöglich inspiriert, oder vielleicht packt sie ein Stimmungswandel ...
Und wenn es nur ihr Denken ein wenig verändert ... Vielleicht stellen sie fest, dass ihre wirklichen Probleme nichts anderes sind als ein Sturm in der Teetasse.
Natürlich würden das nur wenige Leute außer ihrem Publikum und den „Freunden des Rock“ dem Rock ’n’ Roll zuschreiben.\Aber beim Tee sagen die Leute trotzdem: „Na ja, ein Mädchen zu haben, das Rock ’n’ Roll spielt, ist doch ziemlich interessant, oder?“

Das Hauptinstrument von Xinyan ist eine handgefertigte Leier mit einem einzigartigen Design. Sie basierte auf den Rock ’n’ Roll-Instrumenten, die von Fontaine importiert wurden, und weist ein paar individuelle Modifikationen auf.
Zum Beispiel montierte sie ein halbmondförmiges Axtblatt am hinteren Ende des Instruments, sodass es im Notfall als Waffe dienen konnte.
Sie verband es auch mit ihrem Göttlichen Auge, sodass es Flammen und Funken sprühen konnte. Sein Inneres kann ebenfalls Feuer spucken, so ist es in der Lage, sich selbst zu zerstören, falls es in die falschen Hände gerät ...
Die Liste der Modifikationen geht weiter, sie sind zu zahlreich, um sie alle aufzuzählen.
Das Instrument ist einzigartig, und auch sein Klang ist etwas Besonderes.
– Entschuldigung, was? Was meinst du mit „diese Modifikationen klingen so, als hätten sie nichts mit Musik zu tun“?
Klingt eher so, als müsstest auch du eines ihrer Konzerte besuchen. Dann wirst du es verstehen.

Xinyan war jemand, der niemals wirklich in den Hafen von Liyue gepasst hat, und sie hat erst erkannt wo sie hingehört, als sie Rock ’n’ Roll für sich entdeckt hat.
Aber weil sie in einem Land lebte, in dem Rock ’n’ Roll noch keinen Platz hatte, musste sie einen Weg finden genug Aufmerksamkeit zu erregen.
Sie tauchte in die Welt der Musik ein, suchte nach einer Möglichkeit die Herzen der Menschen zu bewegen. Sie spielte viele Instrumente kaputt und übte, bis sich Hornhaut an ihren Händen bildete, aber dennoch war es nicht zufriedenstellend für sie.
„Wer würde schon diesem Krach zuhören wollen?“
Das negative Feedback, das sie erhielt, begann ihr an die Nieren zu gehen. Sie spielte mit dem Gedanken aufzuhören.
Vom Gipfel des Tianheng-Berges blickte sie auf Liyues Hafen herab. Und obwohl die Lichter die Straßen und Gassen vom Hafen von Liyue erleuchteten, so konnten sie nicht die Flamme des Geistes des Roch‘n‘Roll entzünden.
Sie zog es in Betracht fortzugehen, an einen Ort, an dem man Rock ’n’ Roll zu schätzen weiß. Aber wäre das nicht weglaufen? Wäre das nicht ein Betrug an den Idealen des Widerstands von Rock ’n’ Roll selbst?
Nein, sie würde nicht fortgehen, sie würde zu einer „Flamme“ werden, die den Hafen von Liyue erstrahlen lässt.
Sie begann mit Feuer zu experimentieren, fügte ihrer Musik Flammen und Funken hinzu, um die Menschen zu bewegen.
Das war eine beachtliche Leistung für einen normalen Menschen.
Man kann nur ahnen, wie oft sie sich die Finger verbrannt oder ihre Instrumente in die Luft gesprengt hat. Doch sie übte jeden Tag auf dem Gipfel der Tianheng-Berges weiter.
Vielleicht waren es die Götter selbst, die große Erwartungen an diese neue Form der Musik hatten, die schon bald die sieben Nationen bereichern sollte ...
Doch es war das kochend heiße Göttliche Auge, das der finale Schritt zur Perfektion war.
Xinyan eilte den Berg hinunter und begann mit ihrem ersten Rock ’n’ Roll-Konzert im Hafen von Liyue.
So begann ihre musikalische Reise, mit einem Regen aus Funken und Explosionen, die die Zeit still stehen lassen.