Figurendetails
Razor ist ein Junge mit geheimnisvoller Identität. Er lebt in Wolfenlauf und wird von den Bewohnern Mondstadts nur selten gesehen.
Nach den wenigen Augenzeugenberichten, die es gibt, hat Razor besonders geschärfte Sinne, ist äußerst beweglich und durchquert täglich den Wald mit halsbrecherischer Geschwindigkeit. Er wird oft in Begleitung seines Wolfsrudels gesehen, wobei der Kontakt mit Menschen im Allgemeinen vom Rudel vermieden wird. Einige spekulieren, dass er ein Waisenkind war, welches dann von den Wölfen aufgezogen wurde. Andere wiederum sagen, er sei eine Art Wolfsgeist, der eine menschliche Form angenommen habe.
Diese Gerüchte tragen nur zum Mysterium des „Wolfsjungen“ bei, wie ihn die Bewohner von Mondstadt nennen.
Währenddessen steht Razor der Wolfsjunge auf einem Hügel und lässt sich das Sonnenlicht auf sein erhobenes Haupt scheinen.
Figurenhintergrund 1
Razor lebt Tag und Nacht bei den Wölfen.
Jeder von ihnen ist Razor so nah wie möglich. Welcher von ihnen hat das lauteste Heulen, wer läuft am schnellsten, wer ist am besten bei einem Hinterhalt - es gibt keinen Wolf, den Razor nicht kennt.
Er kann sogar die Emotionen des Windes spüren, Gerüche aus weiter Ferne wahrnehmen und kennt die praktische Anwendung für viele Arten von Pflanzen. Das einzige, woran er sich nicht erinnern kann, sind die Gesichter seiner Eltern.
Was für Leute waren sie gewesen? Egal wie sehr er es auch versucht, er kann sich einfach nicht erinnern.
Seine Erinnerungen beginnen, nachdem er von den Wölfen bereits aufgenommen worden war. Die Wölfe nahmen ihn als Teil ihrer Lupical auf, was Familie bedeutet. Dieses Wort wurde ihm aber von jemand anderem beigebracht.
Figurenhintergrund 2
Winzig kleine, singende Objekte fliegen hoch am Firmament.
Die Watte ähnelnden Wolken sind lang und flauschig wie ein Wolfsschwanz.
Razors Welt ist einfach.
An einem sonnigen Tag rennt man jagend in der Gegend herum oder versucht mit seiner Beute im Gepäck Beeren zu sammeln. An einem regnerischen Tag versteckt man sich in einem hohlen Baum und schläft ein, den buschigen Schwanz eines Wolfs im Arm.
Iss, so viel du kannst, und trinke viel Wasser. Kühl dich im See ab, wenn dir heiß ist, und such dir die saftigsten Beeren, wenn du durstig bist. An diesen Regeln hatte Razor nichts auszusetzen.
Figurenhintergrund 3
Eines Tages kam ein hochgewachsener Mann in die Berge in denen Razor lebte und brachte unerwartete Unruhe in Razors sonst friedliches Leben.
Razor kannte den Mann nicht, er wusste nur, dass er ein Mensch war. Als der Mann den verwirrten Ausdruck auf Razors Gesicht sah, schenkte er ihm ein freundliches Lächeln.
„He Junge! Warum kommst du nicht mit mir nach Mondstadt zurück?“
Der Mann streckte seine Hand zu Razor aus, als er sprach.
Aber weder Razor noch die Wölfe verstanden diese Geste. Die Wölfe fühlten sich bedroht und stellten sich schützend zwischen Razor und den Mann.
Razor versteckte sich unter den pelzigen Schwänzen der Wölfe. Er schaute auf seinen eigenen Körper und spähte dann durch die Lücken im Wolfspelz, um einen Blick auf den des Mannes zu werfen. Razor wusste, dass er nicht gerade das intelligenteste Wesen war und er nicht in der Lage war, die eine Frage zu beantworten, die in seinen Gedanken seit jenem Tag pochte:
„Bin ich ein Mensch oder ein Wolf?“
Figurenhintergrund 4
Es war dieser Mann, der Razor seinen Namen gab.
Der einfache Wolfsjunge konnte die Feinheiten der menschlichen Sprache nicht verstehen, aber er wusste vom Gesichtsausdruck des Mannes, als er dieses Geräusch machte, dass der Mann ihm einen Namen gab.
„Ra-zor“
Die Schatten, die von den Bäumen in Wolfenlauf geworfen wurden, wuchsen und wurden dann wieder kleiner.
Der Mann brachte Razor auch bei, wie man ein Schwert schwingt. Auch wenn diese Stahlklaue unhandlich ist, dachte Razor, war sie zumindest scharf genug, um Äste zu durchschneiden.
„Jetzt kannst du deine Freunde beschützen.“
„Frreun-de ...“
Razor ahmte das Gesagte des Mannes nach, ohne zu verstehen, was es bedeutete.
Ebenso wenig verstand er, warum die Namen der Dinge überhaupt so wichtig waren. Schließlich hat er den Namen dieses Mannes auch nie erfahren, bevor er wieder gegangen war.
Figurenhintergrund 5
„Meister, was ist ‚Freunde‘?“
Das versuchte Razor seinen neuen Mentor mit seinem begrenzten Wortschatz zu fragen.
Sein Mentor in Lila wusste alles, von der Herstellung von Kartoffelpuffern bis hin zum Namen des hellsten Sterns am Sommernachthimmel.
Lisa, seine neue Mentorin, gähnte jedoch nur und lächelte leicht, ohne ihm zu antworten.
Razor dachte immer darüber nach, wenn der Wind wehte, wenn der Regen fiel, selbst wenn Wolfshaken in seinem Pelz stecken blieben. Er konnte es einfach nicht herausfinden.
Doch eines Tages traf Razor ein feuriges, aufgewecktes Mädchen in Rot.
Sie standen zusammen im wehenden Wind und ließen sich zusammen vom Regen durchnässen. Sie rollte sogar mit ihm in Wolfshakenbüschen herum.
Ihr Name war Klee. Wenn Razor mit ihr spielte, war es, als wäre er wieder ein Wolfswelpe.
„Freunde ... wie ... Lupical.“
Razor versteht die Komplexität menschlicher Beziehungen zwar nicht so sehr, pflegt jedoch eine ehrliche und ursprüngliche Loyalität zu ihnen.
„Also ... muss beschützen Freunde ... Lupical ... mit Leben.“
Das Wolfsrudel heult in der Ferne und ruft ihn nach Hause.
Razor wusste zwar immer noch nicht, ob er ein Mensch oder ein Wolf war.
Aber er ist so oder so endlich glücklich.
Razors Holzkiste
Alle Schätze Razors befinden sich in einer Holzkiste, die so rau ist, dass man beim Öffnen aufpassen muss sich nicht zu verletzen.
Im Inneren der Kiste sind zu finden: Der abgebrochene Griff eines Großschwerts, ein Märchenbuch mit dem Titel „Der Windmühlenaster und der Wolf“ und ein bereits verwelktes vierblättriges Kleeblatt.
Für jemanden wie Razor, der die Welt nicht versteht, sind solche Dinge, die ihm Freunde geschenkt haben, der größte und seltenste Schatz.
Göttliches Auge
Die Geschichte, wie Razor zu seinem Göttlichen Auge kam, ist eine der wenigen Erinnerungen, die er am liebsten vergessen würde.
Eines Tages während eines Gewitters überfiel ein Abgrundmagier Razor von hinten und zerrte ihn davon. Sein Wolfsrudel kam ihm zu Hilfe geeilt und lieferte sich mit dem Abgrundmagier einen furchtlosen Kampf, aber jeder einzelne von ihnen wurde von ihm besiegt.
Als er hilflos zusehen musste, wie seine Gefährten verletzt wurden, ließ Razor ein allmächtiges Brüllen wie von einem wütenden Tier erschallen.
„Lupical!“
Angetrieben von seiner unglaublichen Wut wuchs in ihm eine blitzartige Kraft und plötzlich floss eine Überladung elementarer Energie durch ihn.
Er war bereit zu beschützen. Er war bereit für Rache.
Er warf seine Fesseln ab und erhob seine Waffe.
Der Abgrundmagier wurde von einer wilden, unbändigen Raserei der Elektro-Energie überwältigt und letztendlich besiegt, aber dieses Mal war es zu spät, um seine Wolfsgefährten zu retten.
...
Obwohl er ein Göttliches Auge erhalten hatte, war Razor immer noch nicht in der Lage, die Elektro-Energie mit mehr Feinheit zu manipulieren. Eines Tages, viele Monate später, als er die Rosenhexe Lisa traf, begann er, menschliches Wissen zu studieren.
„Freunde, verletzt ... Nie wieder! Ich ... beschützen.“ Mit jedem Tag wurde Razor geschickter im Umgang mit seinem Göttlichen Auge. Er gab sich selbst ein stilles Versprechen: „Ich werde stärker werden. Ich werde der Stärkste von allen werden.“
Denn es kann der Tag kommen, an dem seine Lupical einer neuen Bedrohung ausgesetzt ist, und dann wird er sie beschützen können.